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Regierung Papadimos erhält Vertrauen des Parlaments

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Regierung Papadimos erhält Vertrauen des Parlaments
Die neue Regierung in Griechenland erhielt am Mittwoch mit einer Mehrheit von mehr als fünf Sechsteln das Vertrauen des Parlaments. In den kommenden drei Monaten soll Ministerpräsident Papadimos das Land vor dem Bankrott retten. Durchaus selbstbewusst betrat der neue griechische Ministerpräsident Loukas Papadimos, der von Haus aus Finanzexperte und kein Politiker ist, am Mittwoch das Parlament. Unmittelbar vor der namentlichen Abstimmung mahnte er nochmals den Verbleib des Landes in der Eurozone an. Vor allem müsse nun das Vertrauen in Griechenland wieder hergestellt werden.
wieder hergestellt werden. Und er sprach von weiteren Opfern, die das griechische Volk bringen müsse, um den Haushalt zu stabilisieren. Bei der anschließenden Abstimmung schenkten ihm schließlich 255 der insgesamt 300 Abgeordneten das Vertrauen. 38 votierten mit „Nein". Gestützt wird das Kabinett Papadimos von den beiden Volksparteien PASOK und Nea Dimokratia (ND) sowie von der Orthodoxen Volkssammlung (LAOS). Diese drei Parteien verfügen insgesamt über 253 Sitze.

Gegenwind im Parlament

Drei Gegenstimmen erhielt Papadimos, der in den kommenden 100 Tagen das Zepter in Athen in der Hand halten soll, auch aus dem Lager der beiden Großparteien. Von der größten Partei, der PASOK, verweigerte sich zwei. Einer der beiden, Cetin Mandaci, ist Mitglied der muslimischen Minderheit. Er verwies auf die Beteiligung der rechtspopulistischen LAOS, die vier Mitglieder im neuen Kabinett hat. Mit „rechtsextremer Rhetorik" könne er nicht Hand in Hand gehen, so der Sozialist aus der nordgriechischen Stadt Xanthi.
Bei den Konservativen stellte sich Panos Kammenos gegen die Parteidisziplin, und stimmte ebenfalls mit „Nein". Zuvor hatte er die neue Regierung als „Junta" bezeichnet. Er wurde anschließend aus der Fraktion ausgeschlossen.
Geschlossen gegen die Regierung votierten die Fraktionen der Kommunistischen Partei (KKE) und des linken Wahlbündnisses SYRIZA. Auch der unabhängige Parlamentarier Fotis Kouvelis verweigerte sich. Umfragen zufolge kann seine erst 2009 gegründete Demokratische Linke (DA) bei den kommenden Wahlen in etwa drei Monaten mit dem Einzug ins Parlament rechnen. Dann wird man vor allem bei enttäuschten PASOK-Wählern auf Stimmenfang gehen. Obwohl sich Kouvelis mit der Zusammensetzung der neuen Regierung nicht einverstanden erklärte, deutete er an, diese bei Maßnahmen zu unterstützen, „die dem Land einen Ausweg aus der Krise weisen".

Nicht auf Rosen gebettet

Das 49 Mann starke Ministerteam unter Papadimos genießt seit Mittwochabend zwar das Vertrauen des Parlaments. Der Weg aber, den es in den kommenden 100 Tagen beschreiten muss, ist nicht mit Rosen gebettet. Bereits am kommenden Montag will der Regierungschef nach Brüssel reisen. Dort wird er vor allem Probleme aus dem Weg räumen müssen. Die Europäischen Partner verlangen weiterhin sowohl von seiner Regierung als auch von den Vorsitzenden der beiden größten Parteien, PASOK und ND, eine schriftliche Garantie, dass sie sich an die am 26. Oktober in Brüssel getroffenen Vereinbarungen halten werden. Das aber verweigerte der ND-Vorsitzende Antonis Samaras am Mittwoch erneut. Einige Beobachter interpretieren das damit, dass hinter den Kulissen bereits der Wahlkampf begonnen habe, und dass es vor allem darum gehen, an der Wählerfront zu punkten. Auch der Vorsitzend der LAOS, Jorgos Karatzaferis, gab zu verstehen, dass es im Moment nicht um Unterschriften gehen könne. Andererseits scheint auch Brüssel entschlossen, seinen Kurs zu verfolgen. Von dort wurde ebenfalls am Mittwoch signalisierte, dass die geforderten Unterschriften Voraussetzung für die Auszahlung der 6. Kredittranche in Höhe von 8 Mrd. Euro seien. Sollte das Geld ausbleiben, wäre Griechenland noch vor Jahresende bankrott. Die Mission Papadimos wäre in diesem Fall frühzeitig gescheitert.

Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi

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