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Premier Papadimos wirbt in Europa für Griechenlands Zukunft Tagesthema

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Premier Papadimos wirbt in Europa für Griechenlands Zukunft
Der griechische Premierminister führt in Europa Gespräche mit den Europäischen Partnern, um die Auszahlung der 6. Kreditrate zu gewährleisten. Oppositionschef Samaras weigert sich weiterhin sich schriftlich zu binden. In Athen soll unterdessen bis zum 7. Dezember das Budget 2012 verabschiedet werden.
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Der neue griechische Premierminister Loukas Papadimos (Foto: l.) führt heute seine offizielle Europareise fort. Heute Vormittag traf er sich mit dem Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker. Am Nachmittag reist er weiter nach Frankfurt. Dort stehen Konsultationen mit dem Vorsitzenden der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi auf dem Programm. 
Bereits gestern hatte sich Papadimos in Brüssel mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Herman Van Rompuy (Foto: r.) und dem Präsidenten der Europäischen Jose Manuel Barroso beraten. Im Mittelpunkt aller Gespräche steht die Freigabe der in Athen dringend benötigten 6. Kreditrate in Höhe von 8 Mrd. Euro. Diese Rate ist Teil eines Gesamtkredites von 110 Mrd. Euro, der bereits 2010 vereinbart worden war. Athen benötigt die nun ausstehende Geld dringen, um internationalen Verbindlichkeiten nachzukommen, aber auch, um Renten und Gehälter zu zahlen. Am 22. November sollen die Renten der Staatsdiener und am 29. November die Gehälter für die ersten beiden Dezemberwochen ausgezahlt werden. Am 16. Dezember erwartet die Staatsdiener und Pensionäre der öffentlichen Hand zudem ihr gesetzlich vorgeschriebenes Weihnachtsgeld.

Samaras schreibt an Europäische Volkspartei
Doch für die Auszahlung dieser mit der Troika (Europäische Kommission, EZB und Internationaler Währungsfonds (IWF)) vereinbarten Tranche gilt es noch ein letztes, großes Hindernis zu überwinden. Es handelt sich um die Weigerung des Vorsitzenden der Nea Dimokratia (ND), Antonis Samaras, den Europäischen Partnern in schriftlicher Form Garantien zu bieten. Konkret geht es um dessen schriftliche Verpflichtung, die am 26. und 27. Oktober in Brüssel getroffenen Entscheidungen auch im Falle der Regierungsübernahme nach den kommenden Parlamentswahlen einzuhalten. Zwar hatte Samaras am 13. November ein Schreiben an die Europäische Volkspartei gerichtet, der auch die Nea Dimokratia angehört. Doch darin hatte er sich ausdrücklich nicht dazu verpflichtet, im Falle der Regierungsübernahme den mit den EU-Partnern vereinbarten Kreditvertrag zu unterzeichnen. Dieser läuft bis zum Jahre 2015. Samaras hatte hingegen betont, dass nach der Übergangsregierung von Papadimos in einigen Bereichen die Politik geändert werden müsse, „damit der Erfolg des Programms gewährleistet werden kann“.
In einem am gestrigen Montag veröffentlichten Schreiben erläutert Samaras, dass es die Aufgabe der Regierung sei, die Entscheidungen des 26. Oktobers und die damit verbundenen wirtschaftlichen Maßnahmen durchzusetzen. Im Schreiben heißt es lapidar: „Der Premierminister hat sich verpflichtet, diese umzusetzen. Die ND hat sich verpflichtet, den neuen Premierminister zu unterstützen“. Die ND werde außerdem bei Maßnahmen wie den Abbau der staatlichen Schulden, die Bekämpfung der Steuerhinterziehung, strukturelle Reformen, Privatisierungen und die Verwertung der ungenutzten staatlichen Immobilien hilfreich zur Hand gehen. ND-Sprecher Jannis Michelakis machte darauf aufmerksam, dass der Parteiführer alles getan habe, damit das Land die 6. Kreditrate erhalten könne. Dazu gehörten das gegebene Vertrauensvotum für die Regierung, die Genehmigung des Budgets 2012 und das Schreiben „an die Kollegen der Europäischen Volkspartei“. Der Sprecher führte außerdem aus, dass die ND alles tun werde, damit die Griechen ihre Gehälter und Renten erhalten könnten.

Eine „Herkules-Aufgabe“
Im Versuch zu vermitteln, sagte Papadimos gegenüber Barroso am Montag, dass es in der Hand der Parteien selbst liege „wie sie sich verpflichten wollen“. Es bestünden zumindest keine Zweifel daran, dass die neue Regierung ihrerseits die geforderten schriftlichen Garantien abgeben werde. Dabei unterstrich er, dass die Vorsitzenden der beiden größten Parteien des Landes, PASOK und ND, an der Übergangsregierung beteiligt sind. Außerdem hätten diese ihre Unterstützung für die Regierung, indem sie ihr das Vertrauen im Parlament geschenkt hätten, bewiesen. Andererseits sei es natürlich wichtig, dass die politischen Kräfte in Griechenland positiv auf das Anliegen der Eurogruppe und des IWF reagierten, schriftliche Versicherungen für eine kontinuierliche Finanz- und Wirtschaftspolitik abzugeben.
Gegenüber den europäischen Partnern betonte er, dass es das Ziel seiner Übergangsregierung sei, die Entscheidungen des 26. Oktobers in die Tat umzusetzen. Das zweite EU-Hilfsprogramm wolle man bereits bis Ende des Jahres abschließen. Auch der Austausch der griechischen Anleihen (PSI) in den ersten Monaten des kommenden Jahres sei eines der wichtigsten Ziele seiner Regierung. Papadimos, der ehemals Vizepräsident der EZB war, wiederholte, dass der Verbleib Griechenlands in der Eurozone der einzig mögliche Weg sei.
Barroso brachte zum Ausdruck, dass die Regierung der Nationalen Einheit eine  Botschaft für die politische Stabilität Griechenlands sei. Er erkannte an, dass die Situation in Griechenland eine sehr schwierige sei und verglich diese mit einer „Herkules Aufgabe“. Zudem zeigte er sich zuversichtlich, dass Athen die Brüssler Entscheidungen einhalten werde.
Herman Van Rompuy zeigte sich zuversichtlich, dass die Eurogruppe bei ihrem nächsten Treffen am 29. November eine Entscheidung für die Auszahlung der 6. Rate treffen werde. Die Eurozone sei bereit, die Reformbemühungen Griechenlands zu unterstützen. Außerdem sprach er von einer „sehr „anspruchvollen“ Lage. Er fügte hinzu: „Das griechische Volk hat viel geleistet, aber es muss noch mehr passieren, damit die Stabilität, das Vertrauen und die Entwicklung wiederhergestellt werden können“. (Text: Griechenland Zeitung/eh, Foto: eurokinissi)

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