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Anarchistische Aktion gegen kanadische Botschaft in Athen verurteilt Tagesthema

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Unsere Fotos (© Eurokinissi) sind am Sonntag (21.10.) vor der kanadischen Botschaft in Athen entstanden. Unsere Fotos (© Eurokinissi) sind am Sonntag (21.10.) vor der kanadischen Botschaft in Athen entstanden.

Am Sonntag hat die anarchistische Gruppierung „Rouvikonas“ einen Anschlag auf die kanadische Botschaft in Athen verübt; es wurde niemand verletzt. Regierung und Opposition haben den Vorfall verurteilt. Doch die Opposition wirft der Regierung politische Nähe zu den Aktivisten aus dem autonomen Lager vor.

Etwa zehn Personen haben am frühen Sonntagmorgen einen Anschlag auf die kanadische Botschaft im Athener Vorort Chalandri vorgetragen. Es entstanden Sachschäden; die Fassade des Gebäudes wurde mit Farbe beschmiert. Die Täter konnten anschließend entkommen; sie trugen Motorradhelme, um nicht erkannt zu werden.
Zum Anschlag bekannt hat sich die anarchistische Gruppierung Rouvikonas. In einer Video-Botschaft stellte sie fest, dass sich der Angriff gegen den von kanadischen Firmen betriebenen Bergbau in Nordgriechenland richte. Dem Vorwurf zufolge würden Botschaften Kanadas weltweit ausländische Regierungen unter anderem mit einer Verschlechterung der bilateralen Beziehungen „drohen“, falls sie den Bergbau in ihrem Land nicht erlauben sollten.

Geteilte Ansichten
Das kanadische Unternehmen Eldorado Gold betreibt mittels ihrer griechischen Tochterfirma Hellenic Gold mehrere Bergbauminen in Hellas, vor allem auf der nordgriechischen Halbinsel Chalkidiki. Die dort lebende Bevölkerung ist angesichts dieser Aktivitäten geteilter Ansicht. Viele schätzen Eldorado Gold, weil dadurch Arbeitsplätze entstehen. Vor allem Beschäftigte im Tourismusgewerbe befürchten hingegen mögliche Umweltschäden, die die Goldgewinnung mit sich bringen könnte.
Das griechische Außenministerium hat am Sonntag den Anschlag auf die kanadische Botschaft verurteilt. Allerdings, so die Einschätzung, würden derartige „illegale Aktionen“ den bilateralen Beziehungen zwischen Griechenland und Kanada keinen Schaden zufügen.

„Vermummte Vandalen“
Der für Bürgerschutzfragen verantwortliche Vertreter der konservative Oppositionspartei Nea Dimokratia Maximos Charakopoulos warf der Regierung vor die „vermummten Vandalen“ zu schützen. Das Bürgerschutzministerium zeige sich gegenüber den Tätern geradezu „liebevoll“, so die Konservativen.
Einigen Ministern der Regierung, die vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) angeführt wird, wurden von Kritikern mehrfach „politische Nähe“ zu Anarchisten und zum Teil sogar zu Terroristen vorgeworfen. SYRIZA hatte sich in der Vergangenheit gegen den Abbau von Gold auf der Chalkidiki stark gemacht. Derzeit gibt es Schwierigkeiten bei der Vergabe der benötigten Lizenzen an die Kanadier. Eldorado Gold hatte angesichts dieser Praxis mehrfach damit gedroht, seine unternehmerischen Aktivitäten in Griechenland zu stoppen; auch finanzielle Entschädigungsforderungen wurden vorgetragen.

Büros an der Universität
Der Pressesprecher der sozialistischen „Bewegung der Veränderung“ Pavlos Christidis stellte fest, dass Rouvikonas „in jeder Ecke Athens“ ungestört Anschläge verüben könne. Es bleibe abzuwarten, ob die Gruppierung einen Stammplatz im Amtssitz des Ministerpräsidenten, dem Megaron Maximou eröffnen werde, heißt es ironisch.
Diese Anspielung bezieht sich auf eine Besetzung eines Unterrichtssaals in der Philosophischen Fakultät der Kapodistrischen Universität Athen, die Mitglieder von Rouvikonas kürzlich durchgeführt haben.
Auf letzteren Vorfall hat sich auch die liberale „To Potami“ in ihrer Mitteilung zum Anschlag auf die kanadische Botschaft bezogen: Wenn die Regierung nicht wisse, wo sie die Mitglieder von Rouvikonas finden könne, solle sie doch zu den Öffnungszeiten einmal bei der Philosophischen Fakultät vorbeischauen.

Elisa Hübel

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