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Wechsel im Tourismusministerium wirft Licht auf interessante Politikerkarrieren Tagesthema

Unser Foto entstand am Montag in den Büros des griechischen Tourismusministeriums. Abgebildet ist der neue Tourismusminister Thanassis Theocharopoulos (l.) und seine Vorgängerin Elena Kountoura. Unser Foto entstand am Montag in den Büros des griechischen Tourismusministeriums. Abgebildet ist der neue Tourismusminister Thanassis Theocharopoulos (l.) und seine Vorgängerin Elena Kountoura.

Der Vorsitzende der Demokratischen Allianz (Dimar) Thanassis Theocharopoulos wurde am Sonntag (5.5.) zum neuen Tourismusminister vereidigt. Vorangegangen war der Rücktritt seiner Vorgängerin Elena Kountoura, die sich auf ihre Kandidatur für die Europawahlen am 26. Mai konzentrieren will.
Nach seiner Vereidigung stellte Theocharopoulos fest, dass die „Zusammenarbeit zweier linker Kräfte“ absolut zu erwarten gewesen sei.

Seine Absicht sei es jetzt, „machbare Lösungen für die Probleme der Gesellschaft zu finden“ und „konservative und rechtsextreme Kräfte zu besiegen“.
Der Aufstieg des Dimar-Politikers zum Minister sorgte für scharfe Kommentare seitens der Opposition. Aus der konservativen Nea Dimokratia (ND) hieß es: „Lebe deinen Mythos bei SYRIZA (Bündnis der Radikalen Linken)“. Aus den Reihen der Bewegung der Veränderung (KiNal) wurde festgestellt: „Die Transaktion ist vollendet. Der Tourist hat seine Destination gefunden.“
Dieser bissige Kommentar der Sozialisten ist nicht ganz unverständlich. Bis Januar war die Dimar fester Bestandteil der KiNal. Nachdem Theocharopoulos – der einzige Parlamentarier der Dimar – für die Namensänderung der Republik Nordmazedonien und damit gegen die Parteirichtlinie der KiNal votiert hatte, wurde er aus der Bewegung ausgeschlossen; mit ihm hat mehr oder weniger die gesamte Dimar diese Partei verlassen.
Bis dahin hatte Theocharopoulos scharfe Kritik an SYRIZA geübt. Diese hatte damals allerdings noch mit der rechtspopulistischen Partei Unabhängige Griechen (ANEL) koaliert. Die Lösung der Namensfrage des nördlichen Nachbarlandes führte schließlich zum Bruch der Koalitionäre. SYRIZA regiert seither mit Unterstützung unabhängiger Abgeordneter allein weiter, dazu gehört auch Theocharopoulos. Letzterer begründet seinen Kurswechsel damit, dass dieser durch die politische Trennung zwischen SYRIZA und der ANEL möglich geworden sei.
Auch seine Vorgängerin im Tourismusministerium, Elena Kountoura, hat der Regierung unter dem Linkspolitiker Alexis Tsipras (SYRIZA) die Stange gehalten. Sie stammt aus den Reihen der ANEL, hatte aber gegen die Parteirichtlinie verstoßen und der Regierung in der Namensfrage der Republik Nordmazedonien ihre Unterstützung geschenkt. Als Konsequenz musste sie der Mutterpartei den Rücken kehren.
Die Ex-Ministerin hat eine nicht uninteressante politische Karriere eingeschlagen. Zum ersten Mal war sie 2004 für die ND ins griechische Parlament gewählt worden. 2012 wurde sie aus der Fraktion ausgeschlossen, weil sie gegen das zweite Spar- und Reformpaket (Memorandum II) gestimmt hatte. Im gleichen Jahr wechselte sie zur rechtspopulistischen ANEL. Nun wird sie als Europaparlamentarierin für SYRIZA ins Rennen gehen. (Griechenland Zeitung / eh)

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