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Neueinsteiger von rechts schafft es ins EU-Parlament

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Er will ein christliches Europa beibehalten. Mit diesem Ziel wurde er am Sonntag zum ersten Mal in das europäische Parlament gewählt. Die Partei „Elliniki Lysi“ – zu Deutsch: „Griechische Lösung“ – von Kyriakos Velopoulos schaffte während der EU-Wahlen am Sonntag die Überraschung und erhielt 4,19 % der Stimmen: Platz sechs in der Parteienwertung. Ein Abgeordneter zieht damit in Brüssel ein.

Am Sonntag konnte die „Elliniki Lysi“ fast allen politischen Parteien Wähler ausspannen; vor allem aber aus dem rechtspopulistischen Ex-Regierungspartner ANEL, der Zentrumsunion – beide haben den Sprung ins Parlament nicht mehr geschafft – und der faschistischen Chryssi Avgi. Doch selbst von bisherigen Wählern der linken Regierungspartei SYRIZA und der konservativen ND erhielt das Rechts-Gebilde Stimmen.
Nächstes Ziel, so Velopoulos, seien die vorverlegten Parlamentswahlen, die am 7. Juli durchgeführt werden sollen. Im Interview beschrieb er seine „Elliniki Lösung“ als eine konservative Kraft. Er distanzierte sich zwar von Marine Le Pen in Frankreich, suchte jedoch Nähe zu Viktor Orban in Ungarn, vor allem was die von diesem beabsichtigte Schließung der Grenzen für Asylsuchende angeht. Sich selbst sieht der Rechtspolitiker als Beschützer der griechischen Traditionen. Eine Koalition mit der ND, der er bis 2015 angehörte, schloss er aus. Besonders negativ kommentierte er die Haltung der Konservativen bei der Lösung der Namensfrage für die Republik Nordmazedonien. Ebenfalls ins Sperrfeuer seiner Kritik kam die Befürwortung des Baus einer Moschee in Athen.
Als Beruf gibt Velopoulos an, Unternehmer zu sein. Eigenen Angaben zufolge beschäftigt er 500 Arbeitnehmer. Gleichzeitig sei er als Journalist und Archäologe tätig. Für Negativschlagzeilen hatte er gesorgt, als er während einer TV-Teleshoppingsendung versucht hatte, aus dem eigenen Verlag angebliche Handschriften zu verkaufen, die Jesus Christus zuzuschreiben seien. In aktuellen Interviews versuchte er, das etwas gerade zu rücken. In Wahrheit handle es sich um Kopien aus dem 13. Jahrhundert, die in einem Kloster der Mönchsrepublik Heiliger Berg Athos gelagert werden. Alles andere sei ein Missverständnis. (Griechenland Zeitung/eh)

 

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