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Turbulenzen im griechischen Fußball bringen Politik ins Strudeln Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt Ex-EU-Parlamentarier und Ex-Profi-Fußballer Thodoros Zagorakis. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt Ex-EU-Parlamentarier und Ex-Profi-Fußballer Thodoros Zagorakis.

Der Fußball beschert der griechischen Politik Turbulenzen. Am Dienstag (28.1.) sah sich Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis dazu veranlasst, den EU-Parlamentarier Thodoros Zagorakis aus der EU-Fraktion der konservativen Regierungspartei ND auszuschließen.

Zuvor hatte der Ex-Fußballer damit gedroht, dass er selbst aus der Fraktion austreten werde, falls die beiden nordgriechischen Fußballmannschaften PAOK und Xanthi aus der griechischen höchsten Fußballliga (Super League) ausgeschlossen werden sollten. Einen entsprechenden Vorschlag hatte der Ausschuss für Profisport in dieser Woche unterbreitet. Ausschlaggebend für diesen Beschluss war der Vorwurf, dass der russische Unternehmer griechischer Herkunft, Ivan Savvidis, nicht nur Besitzer des Proficlubs PAOK Thessaloniki ist, sondern über Verwandte auch Besitzer des ebenfalls nordgriechischen Vereins Xanthi. Eine „doppelte Eigentümerschaft“ ist untersagt, da dadurch das Spielgeschehen in der obersten Liga beeinflusst werden könnte.

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Auf den Rücktritt von Zagorakis reagierte Regierungssprecher Stelios Petsas. Er kommentierte, dass „die Regierung die Selbstverwaltung des Fußballs respektiert, sich aber nicht erpressen lässt.“ Dennoch wurde am Dienstag ein Gesetzentwurf eingebracht, auf dessen Basis ein Zwangsabstieg von PAOK und Xanthi aus der Super League verhindert wird. Die entsprechende, namentliche Abstimmung soll am heutigen Mittwoch über die Bühne gehen. Die Regierung befürchtet, dass drakonische Strafen gegen die beiden nordgriechischen Proficlubs das Land in zwei Lager spalten könnte. Sogar gewaltsame Proteste können nicht ausgeschlossen werden.
Zagorakis, der einst selbst bei PAOK gespielt hatte, sprach in seiner Intervention davon, dass Ungerechtigkeiten dem griechischen Fußball schaden würden. Schuld an der Situation würden diejenigen tragen, „die den Ausschuss für Profisport personell besetzt haben“, urteilte er. Der von diesem Ausschuss vorgelegte Bericht, mit dem der Zwangsabstieg der beiden Teams aus Thessaloniki und Xanthi aus der Super League begründet wurde, sei völlig haltlos. Indirekt machte Zagorakis die anderen großen Teams des griechischen Fußballgeschehens für die Attacken gegen PAOK verantwortlich, auch wenn er ihre Namen nicht dezidiert nannte: Olympiakos Piräus, AEK Athen und Panathinaikos Athen.
Der ND-Politiker Zagorakis hatte in seiner Fußballerkariere für Griechenland 120 Länderspiele absolviert, 2004 war er Kapitän der Nationalmannschaft, die damals in Portugal spektakulär den Europameistertitel unter Trainer Otto Rehhagel geholt hatte. (Griechenland Zeitung / eh)

 

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