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Griechenlands Gewerkschaften kündigen erste Proteste an Tagesthema

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Griechenlands Gewerkschaften kündigen erste Proteste an
Der Rat für Reformen der griechischen Regierung debattiert heute erneut über die Maßnahme der „Arbeitsreserve“. Bis September sollen 12.500 Staatsdiener davon betroffen sein. Bis Ende des Jahres sollen noch weitere 12.500 in die Arbeitsreserve geschickt werden.
ckt werden. Gewerkschaften kündigen erste Proteste an.

In früheren Zeiten galt der Monat August als traditioneller Ferienmonat – auch für die Regierung. In diesem Jahr, mitten in der Krise, ist das anders: die griechische Regierung arbeitete auf Hochtouren. Hauptgesprächsthema ist die Maßnahme der sogenannten „Arbeitsreserve“. Der Regierungsrat für Reformen debattiert heute unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Antonis Samaras über dieses Thema.

Arbeitsreserve und Umstrukturierungen
Bis Mitte September sollen die Namen von etwa 12.500 Staatsdienern feststehen, die vorläufig ihren Arbeitsplatz verlassen sollen; bis Ende des Jahres sollen weitere 12.500 davon betroffen sein. Für acht Monate werden sie einen Großteil ihres bisherigen Gehaltes erhalten. In diesem Zeitraum müssen sie jedoch nach einer neuen Stelle im Staatsdienst Ausschau halten. Finden sie bis Ablauf dieser Frist keinen neuen Arbeitsplatz, werden sie quasi entlassen.
Zeitgleich sollen die jeweiligen Ministerien und Träger umstrukturiert werden, um eine effizientere Arbeit zu gewährleisten. Fest steht bisher, dass 3.200 Gemeindepolizisten in die Arbeitsreserve geschickt werden.
Auf Basis der Ministerien wird wohl das Gesundheitsministerium am härtesten betroffen sein: hier sollen 1.835 Angestellte als „Reservisten“ verabschiedet werden.
Die ersten Proteste bahnen sich bereits jetzt an. Lehrer, Angestellte im Gesundheitssektor und in der Kommunalverwaltung wollen sich zusammentun, um gemeinsam gegen die Pläne der Regierung zu protestieren.

Versprechen und Misstrauen
Die Lehrer planen ab dem ersten Schultag, dem 11. September, Massenkundgebungen- und Arbeitsniederlegungen. Bildungsminister Konstantinos Arvanitopoulos hat in allen Tönen hervorgehoben, dass es zu keinen Entlassungen von Lehrern kommen werde. Von insgesamt 150.000 Lehrern, sollen 2.100 betroffen sein. Sie sollen noch in den ersten drei Monaten auf andere Positionen des öffentlichen Sektors versetzt werden.
Auch Gesundheitsminister Adonis Georgiadis versichert, dass es zu keinen Entlassungen in seinem Bereich kommen werde. Die Rede sei lediglich von Versetzungen. Doch die Gewerkschafter zeigen sich von den Worten des Ministers wenig überzeugt: sie fürchten die Herabstufung des griechischen öffentlichen Gesundheitssystems.

Voraussetzung für Kredit-Rate
Fakt ist jedoch, dass die stramme Durchsetzung der Arbeitsreserve und die damit verbundenen Reformen für Griechenland überlebenswichtig sind, denn die unpopuläre Maßnahme gilt als Voraussetzung für die Vergabe der nächsten Kreditrate seitens der internationalen Geldgeber (Europäische Kommission, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfonds) an Griechenland. Erhält das Mittelmeerland diese Gelder nicht, ist es von einem akuten Staatsbankrott bedroht.

(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi. Die Aufnahme zeigt den Minister für Verwaltungsreform, Kyriakos Mitsotakis.)

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