Login RSS

Heftige Kritik am griechischen Asylsystem

  • geschrieben von 
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand Anfang Mai in Moria auf der Insel Lesbos. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand Anfang Mai in Moria auf der Insel Lesbos.

In einem nun veröffentlichten Bericht des griechischen Flüchtlingsrats und der Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam wird das griechische Asylsystem stark kritisiert. Das Anfang des Jahres in Kraft getretene Asylgesetz sei dafür geschaffen worden, Menschen abzuschieben und nicht um ihnen Schutz und Sicherheit zu bieten.

Flüchtlinge hätten nur geringe Chancen auf ein faires Verfahren und seien unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht, heißt es weiter.
Vor allem besonders verletzliche Menschen – Kinder, Schwangere oder Personen mit Beeinträchtigungen – würden dem Bericht zufolge auf den griechischen „Hotspot“-Inseln ohne Zugang zu der nötigen Versorgung festgehalten. Fristen würden drastisch gekürzt und liefen ab, ohne dass die Betroffenen darüber informiert würden.

„Die EU und Griechenland haben die politische Entscheidung getroffen, das Leben und die Zukunft von den Menschen zu gefährden, die ihren Schutz benötigen“, sagt Evelien van Roemburg, Oxfams Migrationsmanagerin für Europa. Sie wirft der EU außerdem vor, das griechische Asylsystem als Testobjekt für eine bevorstehende Migrationspolitik zu missbrauchen.

Verwiesen wird etwa darauf, dass die Flüchtlinge im „Hotspot“-Camp Moria auf der Insel Lesbos in „entsetzlichen Verhältnissen“ leben. Rawan, die mit ihren beiden kleinen Kindern von Afghanistan nach Griechenland kam, gibt in diesem Bericht ihre Erfahrungen in Moria wieder. Über sechs Monate lebte sie in einem der Zelte im überfüllten Camp. Toiletten oder fließendes Wasser waren nicht immer zugänglich. „Die Situation in Moria hat mir Angst gemacht“, wird Rawan zitiert. Während der Corona-Pandemie konnten Hände nicht gewaschen werden, in der langen Schlange vor der Essenausgabe gab es keine Abstände. Die Menschen hier seien nicht beschützt worden, klagt Rawan.

Spyros-Vlad Oikonomou, Interessenvertreter des griechischen Flüchtlingsrats, berichtet zudem von einem besorgniserregenden Anstieg von sexueller Belästigung, Vergewaltigung und Gewalt im Camp Moria in den letzten Monaten. „Die griechische Regierung muss ein faires und effektives Asyl-Verfahren auf den Weg bringen, das die Menschenrechte respektiert“, fordert er. Auch die Europäische Union müsse Verantwortung übernehmen und die Prinzipien der Solidarität wahren. (Griechenland Zeitung / em)

Nach oben

 Warenkorb