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Richterin verbietet Informationssendung über Schiffsunglück in Griechenland

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Die griechische Justiz will eine Informationssendung über einem Schiffsunglück vor der Insel Farmakonisi verbieten. Diesen Beschluss hat am Donnerstag in erster Instanz eine Richterin auf der Insel Kos bekannt gegeben. Verboten werden soll auch der damit zusammenhängende Werbe-Trailer. Die Sendung sollte ursprünglich am kommenden Dienstag im privaten Fernsehsender Mega im Rahmen der Sendung „Protagonistes“, zu Deutsch: „Hauptdarsteller“, ausgestrahlt werden. Die Richterin befürchtet in ihrer Begründung, dass die Ausstrahlung der Sendung die Unabhängigkeit der griechischen Justiz in Gefahr bringen könnte.
n könnte. Viele der Zeugen, die dem Fernsehsender Mega bereits die Ereignisse geschildert haben, konnten bisher noch nicht bei der Staatsanwaltschaft ihre Aussage zu Protokoll geben.
Hintergrund ist ein Schiffsunglück vom 20. Januar. Damals kamen 11 Menschen ums Leben, unter ihnen acht Kinder. Die genauen Umstände des Unglücks konnten noch immer nicht aufgeklärt werden. Die Angaben der Beteiligten der griechischen Küstenwache und der 16 Überlebenden fallen zum Teil sehr unterschiedlich aus. Es wurden Stimmen laut, dass schwerwiegende Fehler oder gar absichtliches Fehlverhalten der Küstenwache nicht ausgeschlossen werden könne. Die Produzenten der Fernsehsendung gaben bekannt, dass sie sich noch vor den Dreharbeiten die entsprechenden Genehmigungen von den zuständigen Ministerien für Verteidigung und Handelsschifffahrt eingeholt hätten.
Die sozialistische Regierungspartei PASOK stellte fest: „Die Behinderung der journalistischen Arbeit und der Versuch einer vorbeugende Zensur passen nicht zu einem demokratischen Staat.“ Aus den Reihen der größten Oppositionspartei SYRIZA sagte ein Vertreter, dass „eine vorbeugende Zensur“ durch die Verfassung „verboten“ sei. Er hoffe, dass diesem Fall kein „Vertuschungsversuch“ zu Grunde liege.
Für den Samstag haben Menschenrechtler in Athen und Thessaloniki Protestaktionen angekündigt. Im Athener Stadtteil Thission wollen sich die Aktivisten um 13.30 Uhr mit der Schlagzeuggruppe des Athener Polytechnikums treffen. In Thessaloniki wird aus gleichem Anlass um 15.00 Uhr am Aristotelous-Platz als Zeichen der Solidarität mit Immigranten gesungen. (Griechenland Zeitung / eh)  
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