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Athen und Ankara: trotz aller Probleme auf der Suche nach Konsens Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

In Ankara begann am heutigen Mittwoch (6.10.) die 63. Gesprächsrunde zwischen Griechenland und der Türkei. Beobachter erwarten allerdings keine konkreten Ergebnisse. Vielmehr geht es darum, Differenzen und Gemeinsamkeiten offen auf den Tisch zu legen. Eine solche Auflistung könnte künftig als Basis für bilaterale Verhandlungen über eine gemeinsame Ausschließliche Wirtschaftszone in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer genutzt werden.

Der Staatssekretär für Wirtschaftsdiplomatie und Exportorientierung im griechischen Außenministerium Kostas Frangogiannis hatte dazu bereits am Sonntag in einem Interview festgestellt, dass sich die beiden Nachbarländer bereits in 16 von 25 Bereichen auf eine „positive Agenda“ geeinigt hätten. Diese betreffen etwa Umweltfragen, Energie, Handel sowie die Wirtschaft und werden als eine Kommunikationsbrücke zwischen beiden Seiten bewertet.
Solche Gesprächsrunden finden bereits seit zwei Jahrzehnten statt. Durchgeführt wurden sie bisher u. a. auch in Städten wie Nafplion, Thessaloniki, Istanbul, Bodrum und Cesme. Die bisher letzte 62. Gesprächsrunde der beiden Nachbarländer war am 16. März in Athen beendet worden.
Allerdings findet die nun erfolgte Wiederaufnahme der Gespräche vor dem Hintergrund heftiger türkischer Provokationen statt, was die Lage nicht gerade vereinfacht. Der ständige Vertreter der Türkei bei den Vereinten Nationen (UN) Feridun Sinirlioglu etwa hatte Ende September an UN-Generalsekretär Antonio Guterres eine offizielle Botschaft gesandt, in dem die Souveränität Griechenlands auf griechischen Inseln in Frage gestellt wird. Dabei handle es sich etwa um Samos, Chios und Lesbos, die direkt gegenüber der türkischen Küste liegen.
Die Botschaft von Sinirlioglu war offenbar eine unmittelbare Reaktion darauf, dass Griechenland mit Frankreich einen Milliarden-Vertrag über die Beschaffung von Kriegsschiffen – sowie vor allem auch einen militärischen Beistandspakt vereinbart haben.
Athen interpretiert das Schreiben als einen Versuch Ankaras, die bilateralen Beziehungen eskalieren zu lassen. Dies stehe im Widerspruch angesichts der heute beginnenden Wiederaufnahme der bilateralen Gespräche in Ankara.
Außenminister Nikos Dendias wiederholte die griechische Auffassung, dass Hellas niemanden bedrohe, sich aber auch nicht durch illegale Aktivitäten einschüchtern lasse. „Wir werden unsere Souveränität schützten“, betonte Dendias. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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