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Heftige Proteste beim Retsina-Produzenten Malamatina

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Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden am Donnerstag (1.9.) vor einer Einrichtung der Weinkellerei Malamatina im Westen von Thessaloniki. Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden am Donnerstag (1.9.) vor einer Einrichtung der Weinkellerei Malamatina im Westen von Thessaloniki.

Der Kellerei Malamatina droht der Bankrott. Eine neue Geschäftsführung will die Firma u. a. durch Entlassungen sanieren. Mitarbeiter reagierten mit Streik, die Polizei griff ein, und setzte u. a. Tränengas ein. U.a. wurden zwei Parlamentarier verletzt. Linke Oppositionsparteien sprechen von provokanter Polizeigewalt und geben der Regierung die Schuld.

Turbulent ging es in dieser Woche vor den Toren der bekannten Weinkellerei Malamatina in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki zu. Am Mittwoch (31.8.) haben entlassene Angestellte des Unternehmens gemeinsam mit anderen Gewerkschaftern vor einer der Einrichtungen des Unternehmens im Westen von Thessaloniki eine Protestkundgebung durchgeführt. Daraufhin ist die Polizei eingeschritten. Die Ordnungshüter setzten Tränengas ein. Mindestens fünf Demonstranten wurden verletzt, darunter auch jeweils ein Parlamentarier der größten Oppositionspartei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) sowie der kommunistischen KKE. Zwei Personen wurden zudem unter dem Vorwurf von Gewaltausübung vorübergehend festgenommen und anschließend wieder auf freien Fuß gesetzt. Auch drei Polizisten mussten stationär in einem Krankenhaus behandelt werden.

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Winzer-Tradition seit 1895
Das 1895 gegründete Unternehmen Malamatina, das wegen seines Retsina-Weins auch in Deutschland bekannt ist, befindet sich seit geraumer Zeit in akuten finanziellen Schwierigkeiten. In diesem Jahr erfolgte der Verkauf der Kellerei. Die neue Geschäftsführung verpflichtete sich, einen Schuldenberg von rund dreizehn Millionen Euro abzutragen und weitere zwölf Millionen Euro in das Wachstum des Unternehmens zu investieren. Eigenen Angaben zufolge würden sich lediglich 25 von insgesamt 89 Mitarbeitern an den Protesten beteiligen. Erklärt wird, dass es sich um die Entlassung von Lkw-Fahrern handle, für die es keine Arbeit mehr gebe: von den 14 Fahrern, die das Unternehmen einst benötigte, würden nur noch sechs gebraucht, heißt es in einer Mitteilung. Dem betreffenden Personal sei daraufhin vorgeschlagen worden, entweder auf einen anderen Posten des Unternehmens zu wechseln oder „mit großzügigen Anreizen“ entlassen zu werden. Beide Alternativen seien abgelehnt worden. Die neue Malamatina-Leitung wolle in den kommenden fünf Jahren die Verkäufe durch mehr Exporte verdoppeln, heißt es weiter. Man weist darauf hin, dass das Unternehmen Weintrauben von etwa 1.000 Landwirten abkaufe und mehr als 300 Kooperationen mit Lieferanten unterhalte. Ein Gericht habe zudem die aufeinanderfolgenden Arbeitsniederlegungen als illegal bzw. missbräuchlich eingestuft.

Protest der Opposition
Aus den Reihen von SYRIZA wird der neuen Geschäftsführung von Malamatina vorgeworfen ein „Arbeits-Mittelalter“ durchsetzen zu wollen, wobei sie ein Modernisierungsprogramm als „Camouflage“ benutzen würde. Zudem war die Rede davon, dass die Regierung die Polizei zu einem „Werkzeug der Arbeitgeber“ umfunktioniere.
Die KKE fügte hinzu, dass die von der Polizei am Mittwoch ausgeübte Gewalt nicht von den Kundgebungsteilnehmern provoziert worden sei. Auch die Kommunisten geben der Regierung die Verantwortung für die entstandene Situation bei Malamatina. Die kommunistische Gewerkschaft PAME sprach sogar von „Terrorismus“. Die Proteste sollen zunächst bis zum 15. September fortgesetzt werden. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)


 

 

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