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Verschwörungstheorien gegen die Ausstellung neuartiger Personalausweise in Griechenland

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand während eines früheren Protestes (2018) gegen neue Ausweise. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand während eines früheren Protestes (2018) gegen neue Ausweise.

Die Ausstellung neuartiger Personalausweise in Griechenland, die auch elektronisch ausgelesen werden können, stoßen bei einigen Bürgergruppierungen auf massive Ablehnung. Bürgerschutzminister Jannis Ikonomou sah sich deshalb gegenüber dem privaten Fernsehsender SKAI zur Feststellung veranlasst: „Die neuen Ausweise haben nichts Außerirdisches, Antichristliches oder Besessenes.“

Hintergrund sind landesweite Proteste und Demonstrationen, die sich gegen die Ausgabe der neuen Personaldokumente ab Mitte September richten. Unterdessen versuchen zahlreiche Bürger, bei den einzelnen Polizeistationen noch schnell die Ausstellung eines Ausweises alten Typs zu erwirken, wodurch sich häufig lange Warteschlangen bilden.
Die gegen die neuen Dokumente ins Feld geführten Kommentare gehen dahin, dass man dadurch per Chip bzw. elektronisch „verfolgt“ werden könne. Extremere Auslegungen besagen gar, dass es sich um Teufelswerkzeug handle bzw. dass man dadurch direkt mit dem Teufel konfrontiert werde. Eine nicht unbedeutende Rolle spielen bei diesem Trend einige orthodoxe Priester, die die Gläubigen dazu aufrufen, „den orthodoxen Glauben nicht zu verraten“. Vor diesem Hintergrund appellierte der Erzbischof von Kreta, Evgenios, an seine Schäfchen, nicht auf derartige Verschwörungstheorien zu hören.
Regierungssprecher Pavlos Marinakis erklärte, dass Hellas damit den EU-Richtlinien nachkomme und dass es unmöglich sei, persönliche Daten mit Hilfe der neuen Ausweispapiere zu fälschen.
Ikonomou fügte hinzu, dass die Ausstellung der neuen Personaldokumente jeweils zehn Euro kosten werde, sie werden zehn Jahre gültig sein. Vorgestellt werden sollen sie im Rahmen der bevorstehenden Internationalen Messe Thessaloniki.
Das Thema soll unterdessen auch während der Parlamentsvollversammlung erörtert werden. Kyriakos Velopoulos, Parteichef der rechtspopulistischen Partei „Griechische Lösung“ hat u. a. folgende Fragen aufgeworfen: Wie teuer soll das gesamte Verfahren werden, und mit welcher Ausschreibung wurde der Auftraggeber ermittelt, der die Anfertigung der Ausweise übernommen hat? Außerdem fragte Velopoulos an, welche persönlichen Daten aus dem neuen Dokument ablesbar seien.
Zudem wurde bekannt, dass Griechenland ab Januar 2024 auch neuartige Reisepässe ausstellen wird. (Griechenland Zeitung / eh)


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