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Umsiedlung von Wölfen vom Parnitha nahe Athen nach Nordgriechenland geplant Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Auf dem attischen Parnitha-Berg bei Athen erhöht sich die Wolfs-, aber auch die Hirschpopulation. Was die Wölfe betrifft, so zieht die Staatsanwaltschaft in Betracht, diese Tiere in die Berge Nordgriechenlands umzusiedeln. Natur- und Tierschützer sind anderer Meinung.

Die für Tierschutz zuständige Staatsanwaltschaft hat mehreren Medienberichten zufolge eine Umsiedlung von Wölfen angeordnet, die derzeit auf dem attischen Berg Parnitha bei Athen ihre Heimat gefunden haben. Den Plänen zufolge will man sie nun in den Bergen Nordgriechenlands auswildern. Demnach seien mögliche Alternativen wie Tötung oder Sterilisation abgelehnt worden. Dennoch, so die Argumentation der Justiz, müssten die öffentliche Sicherheit gewahrt und die Hirsche auf dem Parnitha geschützt werden.

„Unwirksamer Plan“
Tierschutzorganisationen und mehrere Wissenschaftler zweifeln jedoch daran, dass diese Maßnahme die gewünschten Ergebnisse haben könnte. So etwa auch die Tierschutzorganisation Kallisto, die sich für den „Schutz des Wildlebens und der Natur“ einsetzt. Deren Mitglieder fordern ein Treffen mit den dafür zuständigen Institutionen. Sie vermuten, dass es sich bei den Medienberichten womöglich um eine „Fehlinterpretation“ der Anordnungen der Staatsanwaltschaft handeln dürfte. Nicht zuletzt gebe es „ein ausgewogenes Verhältnis“ zwischen der Hirsch- und Wolfspopulationen im Parnitha-Gebirge. Außerdem sei es ein „extrem schwieriges und kostspieliges Unterfangen“, Wölfe in Masse zu fangen. Zudem sei es extrem fraglich, dass die Einwohner und lokale Gemeinden in den Gebieten, wo die Wölfe künftig angesiedelt werden sollen, diese Pläne akzeptieren. Letztendlich erklären die Experten, dass es sehr wahrscheinlich sei, dass der Parnitha „bald wieder von Wölfen bevölkert sein wird, die von Hirschen und Wildschweinen angezogen werden, die Teil ihres natürlichen Lebensraums sind“. Das Fazit von Kallisto: „Daher ist die mutmaßliche Umsetzung einer solchen Anordnung nicht nur unangemessen, sondern auch unwirksam.“ Bei einem Treffen mit Vertretern des Umweltministeriums und der Organisation für natürliche Umwelt und Klimawandel (OFYPEKA) soll Klarheit zu diesem Thema geschaffen werden.

„problematisch und unrealistisch“
Spyros Psaroudas von Kallisto erklärte gegenüber der Nachrichtenseite newsbomb.gr, dass der Wolf wichtig für das Ökosystem sei. Entsprechende Entscheidungen müssten auf Basis der Wissenschaft und des allgemein erworbenen Wissens getroffen werden.
Panos Stefanos, Pressesprecher der Tierschutzorganisation Arcturos, deren Schwerpunkt der Schutz der Bären und Wölfe in Griechenland ist, schätzte gegenüber dem Nachrichtenportal reader.gr ein, dass der Plan der Staatsanwaltschaft „problematisch und nicht realistisch“ sei. Außerdem müsste beschlossen werden, welche Institution die Verantwortung für ein solches Projekt übernehmen könne. Eine Gefahrenquelle für die Hirschpopulation sei nicht nur der Wolf, sondern etwa auch die Trockenheit, mit der man zu kämpfen habe.

Überpopulation von Hirschen
Einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders ERT zufolge sollen um die 50 Wölfe und zwischen 200 und 300 Hirsche auf dem Parnitha leben. Zudem wird daran erinnert, dass es in den Jahren 2007, 2021 und 2023 katastrophale Waldbrände auf dem Parnitha-Gebirge gegeben hatte, die das Ökosystem in Mitleidenschaft gezogen haben. Eine Überpopulation der Hirsche habe sich bei der natürlichen Aufforstung des Gebietes nachteilig ausgeübt; die Wolfspopulation könne für ein neues Gleichgewicht sorgen. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass Menschen in dieser Region noch nie von Wölfen angegriffen worden seien.
Die Jäger-Nachrichtenseite ihunt.gr, erklärt, dass es das erste Mal sei, dass es in Griechenland einen Versuch gebe, die Wolfspopulation in Schach zu halten. Weiterhin wird dargelegt, dass die Wölfe den Viehzüchtern in Nordgriechenland Probleme verursachen würden, indem sie deren Weidetiere als auch Schäferhunde reißen. Außerdem macht das Jäger-Portal darauf aufmerksam, dass Wölfe immer wieder in bewohnten Gegenden gesichtet worden seien.
Unterdessen berichtet das lokale Nachrichtenportal eviaonline.gr, dass in der vorigen Woche in der Nähe von Chalkida, der Inselhauptstadt von Euböa ein Wolf gesichtet worden sei. Gepostet wurde ein Video, wo ein Wolf auf der Straße gezeigt wird, der anschließend in Richtung naheliegender Felder die Flucht ergreift. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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