In einer Flottille mit Hilfsgütern für den Gazastreifen, die vom israelischen Militär auf offenem Meer gestoppt wurde, befanden sich auch vier griechische Schiffe. 27 Griechen wurden in diesem Zusammenhang von israelischen Behörden festgenommen.
Insgesamt soll diese Flottille aus etwa 40 Schiffe bestanden haben. Unter den Festgenommenen sind auch die griechische Parlamentarierin Peti Perka von der Partei „Neue Linke“ sowie auch international bekannte Persönlichkeiten. Griechenlands Außenminister Jorgos Gerapetritis wies darauf hin, dass man gemeinsam mit anderen betroffenen Staaten „alles unternimmt, was in unserer Macht steht, um die absolute Sicherheit für die betroffenen Bürger“ zu garantieren. Er sprach zudem davon, dass dies „die mit Abstand schlimmste Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg für einen Außenminister“ sei: „Jede Symmetrie“ sei verloren gegangen. Bisher hätten Kriege als „ferne Phänomene“ gegolten, „die uns nicht berühren“. Jetzt seien sie „in unserer Nähe und jeder neue Tag macht den vorherigen zunichte“.
Wie das Athener Außenministerium mitteilte, beobachte man die diesbezüglichen Entwicklungen sehr genau, man sei im ständigen Kontakt mit Tel Aviv, die griechische Botschafterin dort sei bereits an jenem Ort, wohin die 27 griechischen Staatsbürger gebracht worden seien. Bei der israelischen Seite habe man eine Protestnote deponiert. Außerdem habe man eine gemeinsame Erklärung mit Italien veröffentlicht und Garantien für die Sicherheit der betroffenen Bürger gefordert. Eine Sprecherin des Außenministeriums betonte: „Vorrang hat für uns die Sicherheit der Bürger.“ Sie unterstrich gleichzeitig, dass es „keine Hinweise auf Gewalt durch israelische Streitkräfte gebe“.
Das Thema der Festnahme der Aktivisten wurde u. a. auch im griechischen Parlament heftig diskutiert. Das Wort ergriffen vor allem linke Parteien. Seitens der sozialdemokratischen PASOK wurde gefordert, dass „die israelische Regierung ebenso wie die griechische Regierung detaillierte Erklärungen zu dem Vorfall abgeben“ müsse und dass man selbstverständlich „die Integrität der Verhafteten garantieren“ müsse. Vor allem wolle man auch wissen, was „mit unseren griechischen Bürgern, die sich an der humanitären Hilfsflotte für Gaza beteiligten – darunter die Kollegin Peti Perka – passiert“.
Der Fraktionssprecher der früheren Regierungspartei SYRIZA (2015-2019) sprach von einer „humanitären Katastrophe an der Grenze zum Genozid“. Der Vorsitzende der Neuen Linken, Alexis Charitsis, stellte fest: „Heute im Morgengrauen hat der Staat Israel die internationale Flotte Global Sumud Flotilla angegriffen. Die Flotte befand sich in internationalen Gewässern und transportierte humanitäre Hilfe für die gequälte Bevölkerung Palästinas.“ Er sprach von einem „terroristischen und piratenhaften Akt“. (Griechenland Zeitung / jh)