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Trauernder Vater beendet nach 23 Tagen seinen Hungerstreik vor dem Parlament Tagesthema

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Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Panos Routsis am Syntagma-Platz in Athen. Vor ihm ein Bild seines Sohnes, Denis, der 2023 bei einem Bahnunglück ums Leben kam. Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Panos Routsis am Syntagma-Platz in Athen. Vor ihm ein Bild seines Sohnes, Denis, der 2023 bei einem Bahnunglück ums Leben kam.

Mehr als drei Wochen hatte der Mann keine Nahrung zu sich genommen, übernachtet hat er in einem Zelt vor dem Parlament in Athen. Mit diesem Protest hatte Panos Routsis die Exhumierung seines Sohnes gefordert, damit an den sterblichen Überresten DNA- und toxikologische Untersuchungen durchgeführt werden können. Seinem Anliegen wurde stattgegeben.

Nach 23 Tagen Hungerstreik vor dem Parlamentsgebäude in Athen hat Panos Routsis am Dienstag (7.10.) seinen Protest beendet. Die Menschen, die ihn bisher unterstützt haben, ruft er am Mittwoch um 18.30 Uhr zu einem Treffen am Syntagma-Platz, dem Platz der Verfassung, auf. Gemeinsam möchte er mit ihnen diesen „Sieg“ feiern, teilte er mit. Dieses sei ein „Ausgangspunkt für die nächsten Schritte, die nötig sind, um Transparenz und Rechtmäßigkeit vollständig wiederherzustellen“.
Routsis hat die Exhumierung seines Sohnes Denis gefordert, um an den sterblichen Überresten DNA-Tests als auch toxikologische Untersuchungen durchzuführen. Erfahren möchte Routsis einerseits, ob im Grab seines Sohnes tatsächlich die sterblichen Überreste von diesem liegen. Außerdem möchte der Vater wissen, woran sein Sohn konkret verstorben ist.
Der damals 22-jährige Denis war am 28. Februar 2023 in einem Zug unterwegs, der zwischen Thessaloniki und Athen unterwegs war, als dieser in der Nähe von Tempi mit einem Güterzug frontal kollidiert war. 57 Menschen fanden den Tod. Bis heute bleibt unklar, was eine große Explosion verursacht hatte, die unmittelbar nach dem Zusammenprall der Züge entstand. Für viele Bürger ist zudem unverständlich, aus welchem Grund der Unfallort in kürzester Zeit zugeschüttet worden war. In mehreren Prozessen soll außerdem herausgefunden werden, warum einige Betriebssysteme der Gleisanlagen nicht funktioniert hatten. Auch die Europäische Staatsanwaltschaft hat in dieser Affäre ermittelt, beklagte aber Behinderungen bei der Arbeit der Justiz durch einen Artikel in der griechischen Verfassung.
Durch den Protest von Panos Routsis öffnet sich nun auch der Weg, dass noch weitere Leichen exhumiert werden können, sofern die Angehörigen das wünschen. Routsis stellte fest: „Wir kämpfen weiter bis zum Ende.“ Anschließend bedankte er sich bei den Ärzten, die sich in der Zeit seines Hungerstreiks um ihn gekümmert haben als auch bei all jenen Menschen, die solidarisch an seiner Seite standen. Seine Rechtsanwältin Zoi Konstantopoulou, die mit ihrer Partei Plevsi Eleftherias im Parlament vertreten ist, fasste zusammen: „Heute wurde bewiesen, dass das Licht die Dunkelheit besiegen kann.“ Die Politikerin, die häufig dem linkspopulistischen Lager zugerechnet wird stellte außerdem fest: „Es zeigt sich erneut, dass ein Mensch – mit innerer Stärke, mit der Unterstützung seiner Nächsten und der ganzen Gesellschaft, und mit dem Recht auf seiner Seite – selbst die härtesten und unerbittlichsten Systeme besiegen kann.“ Weiterhin erklärte sie, dass sich nun der Weg ebne, dass „die Anzeigen und Beschwerden der Angehörigen wieder aus den Akten geholt werden, ebenso die 3.000 Seiten umfassenden Dokumente, die sich mit den Ursachen der Feuerkugel und des Brandes, den Todesursachen und den Umständen des Todes der Menschen befassen, denen in Tempi das Leben genommen wurde.“ (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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