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Oppositionsführer kritisiert die Lage bei der Post: „systematisch untergraben“ Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

In einer aktuellen Mitteilung in den sozialen Medien kritisiert Oppositionschef Androulakis die Regierung wegen der Schließung von 204 Post-Filialen. Zudem bemängelt er eine systematische Entwertung des Unternehmens bei gleichzeitig unbegründet hohen Ausgaben.

„Die Griechische Post (ELTA) war der letzte Kontakt des Bürgers mit dem Staat.“ Dies stellte Oppositionschef Nikos Androulakis von der sozialistischen PASOK in einer Mitteilung auf Facebook fest. Insgesamt handelt es sich um eine heftige Kritik an der Regierung und am Management der Post. Androulakis stellt fest, dass die ELTA-Filialen in der Provinz schließen mussten, um dadurch Mieten von lediglich 270 Euro zu erwirtschaften, während die Zentrale monatlich 180.000 Euro an Ausgaben verschlinge und außerdem auch noch über 300.000 Euro für Möbel und Dekoration ausgegeben habe. Er konstatierte: „Die ELTA ist nicht gescheitert, sondern systematisch untergraben worden.“ Allein für Beratungs- und Rechtsdienstleistungen seien 50 Millionen Euro ausgegeben worden. Außerdem habe man vier Tage nach der Entscheidung der Schließung der Filialen für 461.000 Versicherungsverträge für Führungskader der ELTA abgeschlossen.
Ein weiterer Kritikpunkt war, dass die ELTA eigentlich keine Marktanteile verloren habe, da der Postmarkt und der E-Commerce zweistellige Zuwachsraten erlebe. ELTA verliere Marktanteile nicht deshalb, weil der Kuchen kleiner geworden sei, sondern „weil einige ihn anderweitig aufgeteilt haben“.
Der Sozialist Androulakis sprach außerdem von einer „systematischen Entwertung“ der ELTA und einem Ausverkauf. Dies sei kein „politischer Fehler“, sondern eine „bewusste Entscheidung“.
Ende Oktober hatte die Regierung überraschend die Schließung von 204 Filialen der Griechischen Post angekündigt. Nach einer massiven Protestwelle hieß es, dass 158 Filialen in kleineren Ortschaften zunächst noch für drei Monate geöffnet bleiben. Vor allem dort fungiert die ELTA auch als Dienstleister, der u. a. Renten auszahlt und wo man beispielsweise seine Strom- oder Wasserrechnung bezahlen kann. Die Opposition verweist darauf, dass dies eine grundlegende Unterstützung vor allem für Rentner und ältere Menschen sei, die in abgelegenen Dörfern und generell in der Provinz leben. Nicht zuletzt seien die Filialen der ELTA dort häufig auch ein sozialer Treffpunkt.
Allerdings schreibt das Unternehmen seit Langem rote Zahlen. Medienberichten zufolge sei durch entsprechende EU-Vorschriften eine staatliche Unterstützung dieses chronisch defizitären Betriebes der öffentlichen Hand ausgeschlossen. Die von der Schließung betroffenen 204 Filialen erwirtschaften demnach etwa zehn Prozent des Umsatzes des Unternehmens, während 45 Prozent der Gesamtausgaben dorthin fließen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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