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„Vertrauen ist der entscheidende Faktor“

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Georg Petras spricht von einer „neuen Immobilienära“ für Hellas. (Foto: e&v) Georg Petras spricht von einer „neuen Immobilienära“ für Hellas. (Foto: e&v)

Das auf Immobilien spezialisierte Unternehmen Engel & Völkers ist seit dem Jahr 2010 in Griechenland aktiv. Was als einzelner Standort auf Rhodos begann, hat sich in den letzten Jahren zu einem nationalen Netzwerk entwickelt – mit Standorten in Athen, Thessaloniki, Paros, Rhodos und aktuell auch drei neuen Shops in Athen. Die GZ sprach mit dem CEO des Unternehmens Georg Petras über die aktuelle Marktlage in Griechenland.

GZ: Herr Petras, wie beurteilen Sie die aktuelle Lage des griechischen Wohnimmobilienmarktes?

PETRAS: Der griechische Immobilienmarkt zeigt sich auch in einem global herausfordernden Umfeld sehr stabil. Wir sehen seit Jahren eine konstante Nachfrage nach hochwertigen Wohnimmobilien – sowohl von griechischen als auch internationalen Käufern. Athen, Thessaloniki und die etablierten Inseldestinationen verzeichnen im Premiumsegment eine deutliche Aufwertung – sowohl in Bezug auf das Preisniveau als auch mit Blick auf das Interesse von Investoren. In einigen Lagen verzeichnen wir Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent in den letzten drei Jahren.

Trend zu Immobilien in Toplagen


GZ: Wie definieren Sie den Begriff „Premiumsegment“?

PETRAS: Damit meinen wir Immobilien, die sich in ihrer jeweiligen Region klar vom Durchschnitt abheben – sei es durch Lage, Bauqualität, Ausstattung oder architektonischen Anspruch. Das kann durchaus eine Eigentumswohnung für 180.000 Euro im Westen Athens sein, wie eine Villa für fünf Millionen Euro auf den Kykladen.

GZ: Welche Immobilien liegen aktuell im Trend?

PETRAS: Besonders gefragt sind Immobilien in Toplagen – sei es ein modernes Apartment in Athen oder Thessaloniki oder eine Villa auf Inseln wie Paros, Korfu oder Mykonos. Der Trend geht klar zu Objekten mit hoher architektonischer Qualität, Nachhaltigkeit, Privatsphäre und der Möglichkeit zur Vermietung. Viele Käufer wünschen sich heute ein Objekt, das sie sowohl selbst nutzen als auch professionell managen lassen können.

GZ: Wie steht es mit Angebot und Nachfrage?

PETRAS: Wir beobachten eine Entwicklung hin zu einem Verkäufermarkt – in vielen Lagen übersteigt die Nachfrage klar das Angebot. Gerade im Premiumsegment fehlt es an sofort verfügbaren, rechtssicheren Objekten. Im südlichen Athen, auf den Kykladen, aber auch auf Inseln wie Rhodos ist das Angebot limitiert. Das erhöht den Beratungsbedarf erheblich – vor allem für internationale Käufer, die oft eine fundierte Marktübersicht benötigen.

Suche nach Lebensmodellen

GZ: Welche Regionen sind bei potenziellen Käufern besonders beliebt?

PETRAS: Athen entwickelt sich immer mehr zu einem Anziehungspunkt – insbesondere die südlichen und nördlichen Vororte bieten eine starke Kombination aus Lebensqualität, Infrastruktur und Wertbeständigkeit. Thessaloniki holt spürbar auf, vor allem bei griechischen Käufern und jungen Familien. Bei ausländischen Käufern sind die Kykladen, Korfu, Kreta und Rhodos sowie Regionen wie die Peloponnes oder die Halbinsel Chalkidiki besonders begehrt. Entscheidend sind dabei immer eine gute Erreichbarkeit, eine solide Infrastruktur und eine emotionale Verbindung zum Standort.

GZ: Und wie entwickelt sich das Interesse aus dem Ausland?

PETRAS: Die Nachfrage ist ungebrochen hoch. Viele internationale Käufer – insbesondere aus Deutschland und generell Zentraleuropa, den USA, Kanada sowie Israel – suchen inzwischen nicht mehr nach einem reinen Zweitwohnsitz, sondern nach Lebensmodellen, die griechische Lebensqualität mit internationalem Komfort verbinden. Griechenland bietet genau das: politische Stabilität, steuerliche Vorteile und einen hohen Lebensstil.

GZ: Wie ist konkret das Interesse aus Deutschland, aus Österreich und der Schweiz?

PETRAS: Das Interesse aus der DACH-Region ist seit Jahren konstant hoch – mit einer besonders starken Nachfrage aus Deutschland. Aber auch Käufer aus Österreich und der Schweiz zeigen wachsendes Interesse, insbesondere an gut angebundenen Ferienimmobilien sowie an langfristig nutzbaren Zweitwohnsitzen mit hoher Lebensqualität. Viele unserer Kunden aus dem deutschsprachigen Raum schätzen neben dem mediterranen Lebensstil auch die Rechtssicherheit und Stabilität, die Griechenland heute bietet.

Herausforderungen beim Neubau

GZ: Wie sieht es mit Neubauprojekten aus?

PETRAS: Der Neubausektor ist lebendig, steht aber auch vor Herausforderungen: Baukosten, Genehmigungsprozesse und Grundstücksverfügbarkeiten limitieren die Geschwindigkeit. Wir sehen Potenzial vor allem in nachhaltigen, architektonisch hochwertigen Projekten. Allerdings nur dort, wo Substanz, Nachfrage und Lage zusammenpassen.

GZ: Wo liegt der Schwerpunkt bei Engel & Völkers? Eher auf den Großstädten Athen und Thessaloniki – oder sind es doch mehr die touristischen Regionen, auf die Sie sich konzentrieren?

PETRAS: Wir konzentrieren uns auf ausgewählte Lagen mit Substanz – unabhängig davon, ob urban oder touristisch geprägt. In den Metropolen wie Athen und Thessaloniki bedienen wir die wachsende Nachfrage nach hochwertigen Erst- und Zweitwohnsitzen, während wir auf Inseln wie Paros, Korfu oder Mykonos stark im Ferienimmobilienmarkt vertreten sind. Entscheidend ist für uns nicht die Kategorisierung der Region, sondern ob sie langfristig Nachfrage, Qualität und Entwicklungspotenzial vereint.

GZ: Wie gestaltet sich das Verhältnis von griechischen zu ausländischen Käufern bzw. Interessenten?

PETRAS: Wir verzeichnen aktuell eine sehr ausgewogene Nachfrage. Etwa die Hälfte unserer Kunden kommt aus dem Inland, die andere Hälfte aus dem Ausland. Während griechische Käufer vermehrt in den eigenen Lebensmittelpunkt oder in Kapitalanlagen investieren, suchen internationale Käufer oft ein Objekt, das Urlaub, Remote Work und Investment kombiniert. Die beiden Gruppen unterscheiden sich in ihren Zielen, aber nicht in ihrem Qualitätsanspruch – und genau darauf sind wir mit unserem Portfolio ausgerichtet.

Entscheidungen vor dem Kauf

GZ: Was sollten Käufer beachten, wenn sie sich für den Kauf einer Immobilie entscheiden?

PETRAS: Wer in Griechenland kauft, sollte auf eine gründliche rechtliche Prüfung, eine vollständige Dokumentation und eine klare Eigentumsstruktur achten. Zudem empfehle ich, mit lokalen Experten zu arbeiten, die den Markt verstehen und internationale Standards garantieren. Wir bei Engel & Völkers begleiten unsere Kunden ganzheitlich, von der Erstberatung bis zum Vertragsabschluss und darüber hinaus. Denn Vertrauen ist in diesem Markt der entscheidende Faktor.

GZ: Welche Rolle spielen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in Ihrer Strategie?

PETRAS: Eine sehr zentrale. Wir nutzen KI-gestützte Marktanalysen, CRM-Systeme, digitale Exposés, automatisierte Käufer-Matching-Systeme und bieten virtuelle Besichtigungen auf hohem Niveau an. Aber: Technologie ist kein Ersatz für Menschen. Die persönliche Beziehung zwischen Makler und Kunde bleibt der Schlüssel zum Erfolg. Der Makler ist heute viel mehr als nur Verkäufer. Er ist Berater, Marktkenner und Vertrauter. Unsere Aufgabe ist es, unsere Partner so aufzustellen, dass sie mit ihrer Persönlichkeit, Kompetenz und Empathie erfolgreich sind, unterstützt durch erstklassige Tools und Systeme. Die Digitalisierung hilft uns, Zeit für das Wesentliche zu schaffen: den Menschen.

GZ: Seit wann ist Engel & Völkers in Griechenland aktiv?

PETRAS: Engel & Völkers ist seit 2010 in Griechenland aktiv – als Teil eines internationalen Netzwerks mit über 1.000 Standorten weltweit. Der Einstieg begann auf Rhodos und wurde in den letzten Jahren gezielt ausgeweitet, unter anderem in Metropolen wie Athen und Thessaloniki und auf verschiedenen Inseln. Im Laufe des Jahres eröffnen wir drei neue Shops in Athen – darunter sehr zeitnah auch den ersten Engel & Völkers Concept-Store weltweit, in zentraler Bestlage der Hauptstadt.

GZ: Was sind Ihre Erwartungen für die kommenden Jahre?

PETRAS: Ich bin überzeugt, dass wir in Griechenland eine neue Immobilienära erleben werden. Qualität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Kundennähe werden entscheidend sein. Engel & Völkers wird dabei eine führende Rolle einnehmen. Wir investieren gezielt in neue Märkte, digitale Systeme, Markendurchdringung – und vor allem in Menschen. Vor diesem Hintergrund haben wir auch die strategische Entscheidung getroffen, in Athen zunächst drei zentrale Shops zu eröffnen: Darunter befindet sich der erste Concept-Store von Engel & Völkers weltweit, in Bestlage im Herzen der Hauptstadt. Zudem gibt es einen Shop im Süden und einen im Norden der Metropole. Damit schaffen wir gezielt lokale Anlaufstellen, die unsere Präsenz in den wichtigsten Wohnmärkten Athens stärken.

Die Fragen stellten Jan Hübel und Robert Stadler.

 

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