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Treffen der Parteichefs mit Premier Papadimos wieder verschoben Tagesthema

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Treffen der Parteichefs mit Premier Papadimos wieder verschoben
In Athen konnten sich die drei Regierungsparteien noch immer nicht dazu durchringen, die von der Troika gestellten Forderungen zu akzeptieren. Nachdem ein Treffen mit Ministerpräsident Papadimos neunmal verschoben wurde, dürfte dieses heute endlich stattfinden. Die Zustimmung der Parteien ist die Voraussetzung für einen weiteren Milliarden-Kredit. Damit soll das Land vor dem Bankrott gerettet werden. Die drei Parteichefs, die die griechische Übergangsregierung unterstützen, werden sich voraussichtlich heute mit dem Ministerpräsidenten Loukas Papadimos treffen – unsere Aufnahmen stammt von der letzten Begegnung am Montag.
etzten Begegnung am Montag. Heute Morgen wurde ihnen die griechische Übersetzung eines „Vorab-Memorandums" vorgelegt, das gestern Abend vereinbart wurde. Aufgelistet sind darin jene Maßnahmen, die die Troika verlangt, um an Athen einen zweiten Großkredit zu gewährleisten.

Unpopuläre Maßnahmen
Bisher unbestätigten Informationen zufolge sind weitere Gehaltskürzungen, vor allem bei den Mindestlöhnen des Privatsektors (auf weitere 20 % bis 22 %), Senkungen der Zusatzrenten und eventuell auch eine Streichung der Familienzuschüsse vorgesehen. Auch sollen bisher alle Arbeitsregelungen, die in den öffentlichen Unternehmen (DEKO) galten, abgeschafft werden. Mit einem neuen Gesetz sollen zudem die öffentlichen Angestellten ihre bisherige Unkündbarkeit verlieren. Das bedeutet, dass tausende um ihren Job bangen müssen, zahlreiche unproduktive Unternehmen sollen gänzlich geschlossen werden. Diese neuen Maßnahmen sollen am Sonntag dem Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden.

Parteichefs zeigen sich zögerlich
Ob die drei Parteien, die in der Übergangsregierung vertreten sind, für diese Maßnahmen stimmen werden, steht noch in den Sternen. Erwartet wird diese Entscheidung noch heute von den Vorsitzenden dieser Parteien, Jorgos Papandreou (PASOK), Antonis Samaras Nea Dimokratia (Nea Dimokratia) und Jorgos Karatzaferis (LAOS). Bisher mussten bereits angekündigte Treffen mit dem Ministerpräsidenten, bei denen sie zu diesen Themen Position beziehen sollten, neunmal vertagt werden. Beobachter gehen davon aus, dass sie letztendlich doch für die unangenehmen Maßnahmen stimmen dürften. Ihr Spiel mit der Zeit war wohl vor allem als Verhandlungspoker zu verstehen – einerseits gegenüber der Troika, andererseits gegenüber der öffentlichen Meinung in Griechenland. Man wollte wohl auch signalisieren, wie schwer eine solche weittragende Entscheidung mit all ihren Auswirkungen auf die Bürger in Griechenland zu treffen ist. Aber auch in den Parteien wächst die Zahl jener Stimmen, die gegen das neue Memorandum votieren möchten.
Falls die Politiker letztlich doch gegen die Troika-Vorschläge stimmen sollten, stünde Athen vor einem Bankrott, im schlimmsten Fall vor einem unkontrollierten.

Gewerkschaften planen Proteste
Die Unterzeichnung der unpopulären Maßnahmen hängt aber auch eng mit dem freiwilligen Austausch von Anleihen, an dem sich Privatgläubiger beteiligen (PSI), zusammen. Ein derartiger Schuldenschnitt würde Athen mehrere Milliarden Euro Schulden einsparen.
Wie auch immer die Lage ausgehen wird, die Gewerkschaften wollen erneut in den Streik treten. Bereits morgen beraten sie über weitere Protestaktionen. Bereits gestern hatten sich trotz der Schlechtwetterfront mindestens 15.000 Menschen in der griechischen Hauptstadt zu Protesten gegen die fortgesetzte Sparpolitik versammelt. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi, Archiv)

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