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Beteiligung am Schuldenschnitt für Griechenland erreicht 83,5 % Tagesthema

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Beteiligung am Schuldenschnitt für Griechenland erreicht 83,5 %
Donnerstagnacht ist die Frist für die Beteiligung am freiwilligen Austausch von Anleihen, an denen sich Privatgläubiger beteiligen (PSI), abgelaufen. Nun ebnet sich der Weg für vorverlegte Parlamentswahlen. Zuvor will die PASOK aber noch einen neuen Parteichef küren. 83,5 % der Privatgläubiger, die griechische Staatsanleihen in ihrem Besitz haben, haben sich am freiwilligen Schuldenschnitt beteiligt. Mit diesem Prozentsatz war die Beteiligung höher als ursprünglich erwartet.
als ursprünglich erwartet. Abgelaufen war die Frist für eine Beteiligung am PSI Donnerstagnacht um 22.00 Uhr griechischer Zeit.
Von den Privatgläubigern, die griechische Anleihen nach griechischem Recht halten, haben sich 85,8 % beteiligt. Von denen, die über Anleihen nach internationalem Recht verfügen, waren es lediglich 69 %. Letztere erhalten aber eine weitere Frist, wodurch eventuell doch noch am Schuldenschnitt teilnehmen können. Diese Verlängerung läuft am 23. März aus. Sollten auch die Umschuldungsklauseln (CAC) aktiviert werden, dann würde die Beteiligungsquote bei 95,7 % liegen. Um über diese Entwicklungen zu beraten, will die Eurogruppe heute Mittag um 15.00 Uhr eine Telefonkonferenz durchführen.
Durch die Erfolgreiche Durchführung des PSI und durch den damit verbunden Hilfskredit in Höhe von 130 Mrd. Euro soll Griechenland bis zum Jahr 2020 seine Schulden von bisher 164 % des Bruttoinlandproduktes auf 120 % drücken. Analysten erklärten, dies sei der größte Schuldenschnitt gewesen, der jemals für ein Land durchgeführt worden ist.

Zufriedenheit in der Regierung
Die hohe Beteiligung der Privatgläubiger am PSI sorgte für Zufriedenheit in der griechischen Regierung. Regierungssprecher Pantelis Kapsis sprach von einem „historischen Moment“. Der stellvertretende Regierungschef und Finanzminister Evangelos Venizelos (siehe Foto) würdigte „die Gläubiger, die das ehrgeizige Reformprogramm unterstützt haben und die die Opfer des griechischen Volkes geteilt haben“. Venizelos fügte hinzu, dass sein Land weiterhin Sparmaßnahmen umsetzen werde, die Griechenland wieder auf den Weg einer lebensfähigen Entwicklung führten.


Weitere Maßnahmen für Kreditvertrag
Angesichts des erfolgreichen Austausches von Anleihen ebnet sich nun der Weg für die Durchführung vorverlegter Parlamentswahlen. Vorher muss noch der 130 Mrd. schwere Kreditvertrag unterzeichnet werden und die Regierung muss die Liberalisierung von technischen Berufen sowie eine Verbesserung des Umfelds für Unternehmen einleiten.

Parlamentswahlen rücken immer näher
Regierungssprecher Pantelis Kapsis zeigte sich optimistisch, dass es nach dem Urnengang sogar zu einer Koalitionsregierung kommen könnte. Einzige Voraussetzung dafür sei, dass die Wähler mit ihrer Stimmabgabe einen solchen Schritt befürworten. Die Nea Dimokratia (ND) hingegen ließ über ihren Regierungssprecher Jannis Michalakis wissen, dass Land brauche eine starke Regierung und dürfe nicht „feilschen“. Michelakis zeigte sich in einem Interview zuversichtlich, dass die ND bei den bevorstehenden Parlamentswahlen eine regierungsfähige Mehrheit bekommen werde.
Der Urnengang soll voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai durchgeführt werden. Im Gespräch sind bisweilen der 29. April, der 6., spätestens der 13. Mai.

Innerparteiliche Wahlen in der PASOK
Bis zum Wahltermin bräuchte die PASOK ein neues Parteioberhaupt. Die Legislaturperiode des bisherigen Parteivorsitzenden Jorgos Papandreou ist seit einigen Monaten abgelaufen. Er hat bereits angekündigt, dass er nicht wieder kandidieren werde. Der innerparteiliche Urnengang soll am 18. März über die Bühne gebracht werden. Um Einzelheiten zu klären, findet an diesem Wochenende eine Nationale Konferenz der PASOK statt. Als aussichtsreichster zukünftiger Parteichef gilt der Finanzminister Evangelos Venizelos. Dieser wird voraussichtlich in den kommenden zwei Tagen seine Kandidatur publik machen. Voraussichtlich wird er auch seinen Ministerposten abgeben.
Sein bisher einziger Gegenkandidat, Christos Papoutsis, hat bereits Ende Februar seinen Ministerposten im Bürgerschutzministerium niedergelegt. Dadurch war eine „Mini-Regierungsumbildung“ nötig geworden. Trotz dieses Rücktritts steht seine Kandidatur noch vor einem Hindernis: Er benötigt eine gewisse Zahl von Unterschriften von PASOK-Mitgliedern. Bisherigen Meldungen zufolge dürfte er diese nicht zusammen bekommen haben.
Doch selbst wenn Venizelos der einzige Kandidat sein sollte, gilt es schon fast als sicher, dass der neue Parteichef von der Basis gewählt werden wird.
Am Donnerstagnachmittag legte der Pressesprecher der PASOK Panos Beglitis sein Amt nieder. Er erklärte, dass er nicht weiterhin „als Vermittler“ tätig sein könne, da er sich bereits dafür entschlossen habe, die Kandidatur von Venizelos zu unterstützen. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

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