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Panne bei Griechenlands Privatisierungsplänen Tagesthema

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Panne bei Griechenlands Privatisierungsplänen
„Russischer Salat“. So kommentierte die auflagenstärkste griechische Tageszeitung „Ta Nea“ das Scheitern der Privatisierung der staatlichen Erdgasgesellschaft DEPA in ihrer Ausgabe am Dienstag. Favorit für die Übernahme war der russische Gasmagnat Gazprom, der schlussendlich zu Ablauf der Angebotsfrist am Montag keine Offerte unterbreitete. Presseinformationen zufolge hatte der Gaskonzern inoffiziell 900 Millionen Euro geboten. Zuvor war ein anderes russisches Unternehmen auch aus dem Wettbewerb um die staatliche Erdgasverwaltungsgesellschaft DESFA ausgeschieden.
en. Zusammen mit Gazprom machten sich schließlich noch zwei griechische Konsortien, die Interesse an der DEPA gezeigt hatten, aus dem Staub. Die DEPA soll nun zwar erneut zum Verkauf ausgeschrieben werden, doch der jetzige Rückschlag gefährdet die Ziele des Privatisierungsprogramms der Regierung unter dem konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras von der Nea Dimokratia (ND) für 2013. Gemeinsam mit den internationalen Geldgebern („Troika“) hatte man vereinbart, dass bis Ende des Jahres durch die Veräußerung von staatlichem Vermögen 2,5 Milliarden Euro in die Kassen fließen sollen. Für die große Oppositionspartei, das radikale Linksbündnis SYRIZA, war der gescheiterte Privatisierungsversuch ein Beweis für „das Fiasko der Erfolgsgeschichte“, die Samaras in jüngster Zeit mit dem Begriff „success story“ propagierte.
Der Chef der Privatisierungsbehörde TAIPED, Stelios Stavridis, betonte in einer Mitteilung, dass der Staat dem russischen Interessenten genügend Sicherheiten geboten und keinen Vorwand geliefert habe, der das Ausscheiden aus dem Wettbewerb rechtfertigen würde. Die nicht erfolgte Übernahme der DEPA durch Gazprom, so heißt es in griechischen Medien, sei auch auf den Widerstand der USA und der EU-Kommission zurückzuführen. Eine verstärkte Präsenz von Gazprom auf dem Alten Kontinent hätte ein russisches Oligopol geschaffen. Mehr als die Hälfte des auf dem europäischen Markt benötigten Erdgases stamme vom russischen Energiegiganten. Sprecher des EU-Kommissionspräsidenten Jose Manuel Barroso dementierten jedoch diese kolportierten Interventionen. Brüssel habe in keinster Weise bei dem Deal zwischen Athen und Gazprom eingegriffen. Ein Trostpflaster bleibt der Athener Regierung. Für die DESFA liegt auch ein Angebot der staatlichen aserischen Firma Socar vor. (Griechenland Zeitung / as, Foto: Eurokinissi)
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