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Vizyinos-Stück in der Theocharakis-Stiftung

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Vizyinos-Stück in der Theocharakis-Stiftung

Georgios Vizyinos (1849-1896) ist einer der bedeutendsten griechischen Erzähler des 19. Jahrhunderts, außerhalb der eigenen Landesgrenzen ist sein Bekanntheitsgrad allerdings ausbaufähig. Um das ein wenig zu ändern, wird derzeit seine „Krimi“ mit dem Titel „Wer war der Mörder meines Bruders“, bearbeitet für das Theater, in griechischer Sprache aufgeführt.


„Wer war der Mörder meines Bruders?“ ist Vizyinos’ komplexeste Erzählung und darüber hinaus die erste Kriminalgeschichte der griechischen Literatur. Eines seiner Hauptthemen sind die Grenzen der kulturellen Identität. Gekennzeichnet ist das Werk von einem dramatischen Geschehen, in dem scheinbare Gewissheiten permanent auf den Kopf gestellt werden. Vizyinos verlebte seine gesamte Kindheit und Jugend als Untertan des Osmanischen Reiches. Er schöpft hier aus seiner reichhaltigen Erfahrung der Koexistenz der türkischen und griechischen Bevölkerungsgruppe im Sultansreich. Kiamil, der zweifache Mörder, ist eine der typischen Vizyinos-Gestalten, die durch die Erfahrung unglücklicher Liebe aus der Bahn geworfen werden. Im Vordergrund von „Wer war der Mörder meines Bruders?“ stehen jedoch die Beziehungen und Konflikte der beiden Volksgruppen, die auch heute aktuellen Probleme der Koexistenz und der Anpassungsprozesse an eine fremde Kultur (Akkulturation).

Der Autor bei der GZ

In unserem Verlag der Griechenland Zeitung können Sie die deutsche Übersetzung der Erzählung lesen, die kürzlich gemeinsam mit einer weiteren erschienen ist. Dabei handelt es sich um „Die Sünde meiner Mutter“, in der der Autor seiner Mutter ein literarisches Denkmal setzt. Dieses Prosastück gilt als das erste Beispiel der sogenannten Ithographia – einer Untergattung erzählender Prosa, welche die Epik in Griechenland bis Anfang des 20. Jahrhunderts dominierte. Wie meistens bei Vizyinos ist auch in „Die Sünde meiner Mutter“ die Hauptfigur ein getriebener Mensch, auf dem ein schweres Schicksal lastet, dessen er sich durch verzweifelte und paradoxe Handlungsweisen zu entledigen hofft.

cover vizyinos 300

Wo: Theocharakis Foundation, Vas. Sofias 9 & Merlin 10671, Athen
Wann: bis 27. Dezember 2020, jeden Sonntag, um 19 Uhr
Weitere Infos: hier

(Griechenland Zeitung / ms)

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