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Kriminelle Organisation in Griechenland agierte aus dem Gefängnis heraus Tagesthema

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Kriminelle Organisation in Griechenland agierte aus dem Gefängnis heraus

Die griechische Polizei ist in diesen Tagen einer ausgedehnten kriminellen Organisation auf die Schliche gekommen. Die Drahtzieher sollen aus Hochsicherheitsgefängnissen heraus agiert und von dort aus zahlreiche Straftaten organisiert haben. Die Polizei ermittelt gegen 37 mutmaßliche Mitglieder. Mindestens 17 von ihnen wurden festgenommen, darunter ein ehemaliger Polizist, dem vorgeworfen wird, ein enger Mitarbeiter des Top-Terroristen Christodoulos Xiros zu sein.

Ihre Aktivitäten sollen sie ab Mai 2011 entfaltet haben. Verwickelt sein soll auch der ehemalige PASOK-Minister Akis Tsochatzopoulos (s. Foto). Er verbüßt wegen Geldwäsche und der Annahme von Schmiergeldern eine 20-jährige Haftstrafe. Den bisherigen Erkenntnissen zufolge soll er die Führer der Bande zu mindestens drei Anschlägen gegen Familienmitglieder seines früheren Mitarbeiters Jannis Sbokos angestiftet haben. Sbokos, der wegen ähnlicher Straftaten mit Tsochatzopoulos gemeinsam in Haft sitzt, soll angeblich noch über zehn Millionen Euro verfügen; ein Teil davon sollte ihm den bisherigen Erkenntnissen zufolge durch die Gewalttaten abgepresst werden. Tsochatzopoulos, einst ein enger Vertrauter des PASOK-Gründers Andreas Papandreou, streitet diese Vorwürfe ab.

Kopf der kriminellen Bande soll den Ermittlungen zufolge Panagiotis Vlastos sein. Er hatte im Februar 2013 einen spektakulären Gefängnisausbruch per Hubschrauber aus der Haftanstalt im zentralgriechischen Trikala versucht. Dieser Ausbruch missglückte. Mit ihm sollen zwei weitere Haftinsassen an der Spitze der kriminellen Organisation stehen. Auf der Liste ihrer Taten sollen Schutzgelderpressungen, Sprengstoffanschläge, Entführungen wohlhabender Personen, Geldwäsche und Mordversuche stehen. Um ungestört aus der Haft agieren zu können, sollen sie Gefängnisaufseher und Polizisten bestochen haben.
Wertvolle Informationen, durch die die Ermittler auf die Spur dieser kriminellen Machenschaften stießen, soll die Cousine des Bandenführers, Litsa Vlastou, gegeben haben. Zuvor hatte sie für ihren kriminellen Cousin Aufträge erledigt. Ihren Angaben zufolge waren in ihrer Wohnung 1,5 Millionen Euro an Bargeld versteckt. Als sie Vlastos das Geld zurückzahlen sollte, fehlten 250.000 Euro. Daraufhin sei sie von Valstos mit dem Leben bedroht worden, gab sie zu Protokoll. Zu Neujahr habe man vor ihrer Wohnung einen Sprengsatz gelegt, der allerdings nicht detoniert sei. Daraufhin hat sich die Frau an die Polizei gewandt.
Weiterhin gab Litsa Vlastou bekannt, dass ihr Cousin hinter der Entführung des Reeders Periklis Panagopoulos stecken würde. Diese Entführung ereignete sich im Januar 2009. Offenbar gibt es auch Verbindungen zur Terrorszene: Die gefälschten Ausweispapiere, die nach dem fehlgeschlagenen Gefängnisausbruch von Vlastos im Februar 2013 sichergestellt wurden, seien von Mitgliedern einer terroristischen Gruppe besorgt worden. Weiterhin sagte Litsa Vlastou aus, dass ihr Cousin darüber Bescheid wisse, wer hinter der Ermordung zweier Mitgliedern der faschistischen Partei Chryssi Avgi im November 2013 stehe. Zu diesem Anschlag bekannte sich die bis dahin unbekannte terroristische Gruppierung „Kämpfende Revolutionäre Volksgruppen“.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

 

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