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Schutzgott des Diebstahls, Helfer in brenzligen Lagen

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

Bereits als Baby krabbelte Hermes aus der Höhle auf dem Berg Kyllene, um die Rinder seines Bruders zu stehlen. Apollon fand heraus, dass der Kleine der Dieb war, ging hin, packte ihn und führte ihn zum Olymp. Hermes gestand den Diebstahl und schenkte Apollon zur Besänftigung die Leier, die er aus dem Panzer und den Sehnen einer Schildkröte selbst angefertigt hatte. Um ihre Liebe zu besiegeln, schenkte der große Bruder ihm ein Zepter, um die Herden zu weiden, sowie die Gabe, die Zukunft vorauszusehen.

Hermes war ein gewitzter Kerl, intelligent, spitz bübisch, quicklebendig, flink. Sein Vater Zeus fragte ihn oft um seine Meinung. Dann gab Hermes ihm Ratschläge und führte eifrig Dienste für den Vater sowie allmählich für alle Götter in Not aus. Hermes wird zum Götterboten und Helfer. Sein Zeichen ist der Heroldsstab, Symbol eines exzellenten Erinnerungsvermögens und einer kräftigen Stimme. Bei allem ist er mit von der Partie: bei der Entführung der Persephone in den Hades, bei Ares’ Befreiung aus dem Gefängnis und Perseus spricht er Mut zu, die Medusa zu töten. Und so weiter und so fort. Aufgrund seiner Liebschaften mit den Nymphen zeugt er zahl reiche Nachfahren, unter ihnen Daphne und Pan. Blitzschnell und stark wie er ist, stellt er das ideale Vorbild der hellenischen Jugendlichen dar und gilt als ihr Beschützer bei Wettkämpfen und in Gymnasien. Auch rettet Hermes verirrte Wanderer; er ist für glückliche Funde auf den Straßen, für Schnäppchen und unverhoffte Gewinne verantwortlich. In der griechischen Mythologie sind die Götter beileibe keine Heiligen und Muster an Perfektion, sondern vielmehr wie wir Menschen mit Mängeln ausgestattet. Hermes stiehlt, wie gesagt, bereits als Baby und wird somit zum Schutzgott des Handels und dessen Verwandten: des Diebstahls und der Tricks. Aufgrund seines scharfen Verstands, der lautstarken Stimme und seiner Wortgewandtheit wird er zum Schutzgott der Rhetoriker und Philosophen. Hermes der Helfer befreit eine Stadt von der Pest, er kennt sich mit Heilkräutern aus und gibt Odysseus ein Kraut, Moly, mit dem dieser sich Kirke vom Leib hält. In Schlafgemächern dreht man den Kopf zu Hermes’ Bildnis, Hermes schenkt den Menschen einen tiefen Schlaf und vermittelt Träume. Auch bei ihrem letzten Schlaf lässt Hermes die Menschen nicht im Stich, sondern begleitet ihre schutzbedürftigen Seelen in den Hades.
Linda Graf

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