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Reaktionen gegen Tunnelbau zur Insel Salamis Tagesthema

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Foto (© Eurokinissi): Noch muss man mit der Fähre nach Salamis übersetzen. Foto (© Eurokinissi): Noch muss man mit der Fähre nach Salamis übersetzen.

Salamis bei Athen soll als dritte größere Insel nach Euböa und Lefkada mit dem Festland verbunden werden. Doch bei der Gemeinde herrschen ernste Bedenken. Das Bauministerium wirft ihr Lobbyismus vor.


Seit den 1990er Jahren bestehen Pläne, die Insel Salamis westlich von Piräus mit einem Straßentunnel an das Festland anzubinden, denn sie liegt nur etwa zwei Kilometer vor der attischen Küste. In der vorigen Woche endete das Bürgerbeteiligungsverfahren über die Umweltverträglichkeitsstudie für das Projekt, doch der Stadtrat der Insel stellt sich quer. Er legte bereits Ende August sein Veto dagegen ein. Die Stadtoberen fordern die Aussetzung des Genehmigungsverfahrens, bis auf Salamis die nötigen Infrastrukturen geplant sind und die Finanzierung dafür gesichert ist. Außerdem verlangt die Stadt einen Ausgleich für die zu erwartenden Einnahmeverluste aus Gebühren aus dem Fährverkehr und einen Sozialplan für die rund 500 Angestellten der Fährgesellschaften. Daneben wurden technische Sicherheitsbedenken genannt. Die Behauptung des Verkehrs- und Bauministeriums, der Stadtrat würde nur die Interessen der Fährenlobby schützen wollen, ist wohlfeil, denn in Wirklichkeit hat die Inselkommune durchaus gewichtige Argumente in die Waagschale zu werfen. Wenn man Bürgermeister Jorgos Panagopoulos glauben möchte, ist das Ministerium gerade dabei, das Pferd von hinten aufzuzäumen. „Mit der Straßenverbindung wird die ständige Bevölkerung der Insel wachsen, weil wir zu einem Vorort von Piräus werden“, sagte das Stadtoberhaupt gegenüber der Tageszeitung „Kathimerini“. Weder das Straßen- noch das Kanalisationsnetz der Insel sei auf eine solche Entwicklung vorbreitet, und die beiden Lyzeen auf Salamis seien provisorisch in Fertigbauten untergebracht, argumentiert Panagopoulos. Diese Probleme müssten vor dem Tunnelbau gelöst werden, „sonst werden wir uns auf Jahre damit herumschlagen müssen“. Panagopoulos will sich den Vorwurf der Lobbyarbeit für die Fährgesellschaften nicht gefallen lassen. „Wir sind nicht gegen das Projekt“, aber die mögliche Entlassung so vieler Menschen werde zwangsläufig zu sozialen Verwerfungen führen. Nach den bisherigen Planungen soll das auf eine halbe Milliarde Euro veranschlagte Großprojekt im kommenden Frühjahr gestartet werden. Die Bauzeit wird ungefähr fünf Jahre betragen. Die Zufahrt zum 1,1 Kilometer langen Tunnel wird nahe dem Fähranleger von Perama liegen und die Ausfahrt auf der einstigen Quarantäneinsel Agios Georgios, die schon heute über einen Damm mit Salamis verbunden ist. Mit den Zufahrten wird der Tunnel etwa 3 Kilometer lang werden. Hinzu kommen rund 14 Kilometer Umgehungsstraßen. (GZak)

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