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Platons ideale Welt

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Foto (© Griechenland Zeitung / Rebecca Hürter) Foto (© Griechenland Zeitung / Rebecca Hürter)

Aus einer reichen, adligen Familie stammend wurde Platon um 427 v. Chr. in Athen geboren. Er war ein Schüler von Sokrates und hielt das staatliche Vorgehen gegen seinen Lehrer, nämlich dessen Hinrichtung, für den Beweis eines moralisch verkommenen Tyrannenregimes. Er brach seine politische Karriere ab und wurde stattdessen zu einem scharfen Zeitkritiker.

Nach etlichen Forschungsreisen und Reisen nach Sizilien gründete Platon bei seiner Rückkehr eine akademische Lehr- und Forschungsstätte in Athen, der auch Aristoteles als Schüler beitrat. Da Platon der Meinung war, dass Philosophieren eine Sache sei, die im gemeinsamen Dialog erörtert und diskutiert gehörte, wandte er sich mit seinen Ideen an ein breites Publikum. Im Gegensatz zum schriftlichen Übermitteln durchdachter Erkenntnisse sollten die Leute aktiv am philosophischen Denkprozess beteiligt sein. Dabei war Platon nicht darauf aus, die eigene Meinung auf Biegen und Brechen zu vertreten und seine Ideen in einer „unwandelbaren“ Schrift niederzulegen, sondern die Ansichten aller Gesprächspartner zu erörtern und zu diskutieren. Den Dialog verstand er daher nicht als Streitkunst, um die eigene Meinung durchzusetzen, sondern als Kunst der Gesprächsführung zwecks der Wahrheitsfindung. Die Ideen der Gesprächspartner suchte er nur zu widerlegen, falls er ihnen somit ihre Unwissenheit vor Augen führen konnte. Dazu bediente er sich Sokrates’ Vorgehensweise, nämlich des kunstgerechten Befragens des Gesprächspartners, das diesem sein Scheinwissen vermittelte.
Platons Philosophie ging vom Gegensatz zwischen der Erscheinungswelt und dem wahrhaft Seienden aus. Es gibt die materielle, durch die Sinne erfahrbare Welt, und die durch die Vernunft erfahrbare Ideenwelt. Die menschliche Erkenntnis schreitet von der Sinnenwelt zur Erkenntnis des Wesentlichen fort: zur Wiedererkennung der Seele. Dabei steht der Körper mit seinen Bedürfnissen dem Streben der unsterblichen Seele nach wahrer Erkenntnis zeitlebens im Weg. Als oberstes Prinzip der Philosophie steht für Platon die Erkenntnis der Idee des Guten. Das Ziel eines jeden Menschen ist Glückseligkeit und ein gutes Leben, dem die Erkenntnis der Idee des Guten vorangeht. Laut Platon geschieht das Unrecht, das der Stärkere dem Schwächeren antut, nicht freiwillig, sondern aufgrund von Unwissenheit, von der Unkenntnis der Idee des Guten. Platon, der Idealist, entwarf auch einen Idealstaat, in dem ein jeder weise und tugendhaft seinen jeweiligen Tätigkeiten nachgeht: der Bauern- und Handwerkerstand, die Krieger und auch die Herrscher. Schön wär’s! Platon übte seine Lehrtätigkeit bis an sein Lebensende aus und blieb unverheiratet, kinderlos. Übrigens thront der bärtige Mann u. a. in der Panepistimiou-Avenue vor dem Athener Akademiegebäude in Stein gemeißelt auf seiner Säule.

Linda Graf

 

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