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Mysteriöste Serie von Kindstoden in Patras

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Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt das Universitätskrankenhaus in der westgriechischen Stadt Patras. Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt das Universitätskrankenhaus in der westgriechischen Stadt Patras.

Der Fall dreier Kinder einer Familie, die alle innerhalb von weniger als drei Jahren durch Herzversagen ungeklärter Ursache ums Leben gekommen sind, hält Griechenland derzeit in Atem. Die Nachforschungen wurden durch den Tod der dritten Tochter im Januar 2022 ins Rollen gebracht. Die Präsidentin der Panhellenischen Vereinigung für Forensik hält einen Zusammenhang der Todesfälle für wahrscheinlich.


„Der Tod von drei sehr jungen Menschen in so kurzer Zeit ist nicht normal“, konstatierte der Gerichtsmediziner Grigoris Leon gegenüber dem Nachrichtenportal newsbomb. Auf diese Weise kommentierte der Experte die mysteriösen Todesfälle von drei Mädchen einer Familie in Patras, die derzeit in Hellas Schlagezeilen machen. Im Jahr 2019 war zunächst die dreijährige Tochter Malena an einem Herzstillstand gestorben, welcher später auf Leberversagen und ein Lungenödem zurückgeführt wurde. Etwas mehr als ein Jahr später starb die sechs Monate alte Zweitgeborene Irida. Untersuchungen ergaben, dass der Tod des Säuglings auf einen seltenen angeborenen Herzfehler zurückzuführen war. Laut Aussage des Arztes, der das Kind untersucht hatte, hätte es mit dieser Krankheit jedoch mehr als 15 Jahre alt werden können.

Behörden alarmiert

Als nun im vorigen Januar auch die neunjährige Tochter der Familie, Tzortzina, an plötzlichem Herzversagen mit unbekannter Ursache starb, wurden die Behörden auf den Plan gerufen. Der Gerichtsmediziner Leon betonte aber in diesem Zusammenhang, dass plötzliches Herzversagen keine Todesursache, sondern eine Todesart darstelle. Die Todesfälle könnten einerseits pathologische Gründe haben oder aber auf eine überhöhte Dosierung eines pharmazeutischen Präparats zurückgeführt werden.
Vor wenigen Tagen wurden auch Ermittler der Mordkommission aus Attika eingeschaltet, um Zeugen in Patras zu befragen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Andreas Iliadis, dem Direktor der Kinderintensivstation, der Tzortina angeblich bereits 2021 „vor dem sicheren Tod“ bewahrt hat. Damals hatten die Eltern sie wegen Krämpfen ins Krankenhaus gebracht. Die Gerichtsmedizin sucht unterdessen Medienberichten zufolge auch nach etwaigen Erstickungsflecken in den Lungen der Mädchen. Das Nachrichtenportal in.gr. stellt zudem eine Verbindung zwischen dem Tod der drei und der Tatsache, dass sie zum Zeitpunkt des Todes die gleichen Halstücher getragen hätten, her.

Ergebnisse zum Monatsende

Die Präsidentin der Panhellenischen Vereinigung für Forensik und Gerichtsmedizin, Eleni Zangelidou, sagte gegenüber der Zeitung Peloponnisos: „Dass es zwischen den drei Todesfällen keinen Zusammenhang gibt, der entweder pathologischer Natur ist oder auf das Eingreifen eines exogenen Faktors zurückzuführen ist, ist statistisch gesehen unwahrscheinlich“. Daher müssten sowohl das endgültige Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung der Neunjährigen sowie die der genetischen Tests der Eltern abgewartet werden. Zangelidou äußerte sich jedoch wenig optimistisch, den Fall bald abschließen zu können: „Wenn kein unerwartetes Ereignis dieses Rätsel schnell lösen sollte, hat der Fall noch einen langen Weg vor sich“.
Im Zusammenhang mit den laufenden Untersuchungen äußerte sich der Vater der drei toten Kinder schockiert über das Misstrauen, welches ihm und seiner Frau in den Medien entgegengebracht werde. Die Gerichtsmedizinerin aus Patras, Angeliki Tsiola, betonte schließlich, dass die endgültigen Ergebnisse der toxologischen sowie histologischen Untersuchungen erst Ende des Monats vorliegen würden. Zuvor irgendwelche Schlüsse zu ziehen, sei unverantwortlich. (Griechenland Zeitung / Marco Fründt)

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