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Getreideernte, Mystik und Feiern

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Foto (© ek): Agios Petros, Spata Foto (© ek): Agios Petros, Spata

Im Juni steht die Sonne am höchsten, die Zikaden beginnen langsam zu fiedeln. Der nach der römischen Göttin Juno (griechisch: Hera) benannte Monat beginnt voller Optimismus und endet schon etwas melancholisch. Denn bis um den 21. Juni („Sonnenstillstand“, gr. „iliostasion“ / ἡλιοστάσιο) werden die Tage länger und danach … geht es langsam wieder bergab.


In der heutigen Zeit finden die Feierlichkeiten in Griechenland drei Tage später statt: am 24. Juni. Das ist der Tag der Geburt Johannes des Täufers („Ai Jannis o Vaptistis“). Er wird in Griechenland sehr verehrt. Dem Lukasevangelium zufolge ist er sechs Monate älter als Jesus. Deshalb feiert man seinen Tag ein halbes Jahr vor Weihnachten.
In einigen Dörfern werden am 24. Juni Oregano und andere wohlriechende Kräuter gesammelt, die zum Teil für magische Zwecke benutzt wurden, um etwa die Zukunft vorauszusagen oder um sich vor Bösem zu schützen. Am Vorabend der Geburt Johannes des Täufers entfacht man Feuer an Wegkreuzungen. Hineingeworfen werden nutzlos gewordene Gegenstände und vor allem der Maienkranz. Anschließend springen die Mutigen über diese Feuer.
Ein weiteres wichtiges Fest wird am 29. d. M. gefeiert: Der Festtag der Apostel Petros und Pavlos (Paulus). Zu Ehren von Petros findet im attischen Spata ein besonderer Brauch statt, der auf etwa 500 Jahre zurückdatiert wird: Der Zwiebelgoulasch des Heiligen Petros (το στιφάδο του Αγίου Πέτρου). Schon am Vortag treffen sich die Frauen des Städtchens und schälen mehrere Tonnen Zwiebeln. – Es heißt, und das wäre das eigentliche Wunder, dass dabei niemandem die Augen tränen. Außerdem werden etwa 20 Rinder geschlachtet; das Fleisch wird gemeinsam mit den Zwiebeln und Tomaten die ganze Nacht über in großen Kesseln gegart. Nach dem Gottesdienst am Morgen wird der Goulasch geweiht, dann wird das Essen an die Besucher ausgegeben.
Im Juni erfolgt schließlich traditionell die Getreideernte: Théros (Θέρος). Mit diesem Wort wird oft auch der Juni selbst bezeichnet. (GZeb)

 

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