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Ein griechischer Geschmack: der immergrüne Strauch des Rosmarin

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Foto (© ek) Foto (© ek)

Allein der aus den lateinischen Wörtern ros und marinus abgeleitete Name „Meertau“ weist auf seinen Standort hin. Er wächst an den Küsten, nächtens sammelt sich der Tau in seinen Blüten. Obwohl Rosmarin in ganz Europa wild wächst, gedeiht die Pflanze besonders häufig an den Küsten des Mittelmeers, von Portugal bis zum Ionischen und Ägäischen Meer. Auf der Insel Santorin gehört Rosmarin zum festen Bestand der Flora, ebenso auf Kreta sowie im Gebiet rund um den Olymp.

Die ältere griechische Namensherkunft, rhops myrinos (balsamischer Strauch), steht in namenkundlichem Zusammenhang mit den Wörtern dentrolίvano (Rosmarin) und livanos (Weihrauch). Im antiken Griechenland wurde Rosmarin bei religiösen Riten verbrannt. Da der Rauch ähnlich intensiv wie Weihrauch duftet, wurde er auch „Weihrauchbusch“ genannt. Zudem stand Rosmarin im Ruf, das Erinnerungsvermögen zu stärken und das Gedächtnis anzuregen, weshalb die Schüler der Antike oft einen Haarkranz aus Rosmarin trugen. Man hielt die Gewürz- und Heilpflanze für ein Geschenk Aphrodites an die Menschheit, sie symbolisierte Schönheit, sie galt als Jugendelixier. Der immergrüne Strauch erreicht eine Höhe von bis zu zwei Metern und bevorzugt sonnige, trockene und kalkreiche Standorte. Hier, auf dem Berghang am Ionischen Meer, gedeiht er wunderbar. Ich verwende Rosmarin zum Würzen und zum Teekochen. Wie alle Heilpflanzen pflückt man Rosmarin am besten trocken, nicht bei feuchtem Wetter oder Regen. Auch sollte man die Pflanzen nicht in einem metallenen Behälter lagern, weil der Kontakt mit Metall die Gerbstoffe und Vitamine zerstört. Für Rosmarintee gebe ich einen Zweig in ein Glas mit heißem Wasser, lasse den Tee ziehen und rühre zum Süßen den frisch gepressten Saft einer Orange unter. Rosmarin regt den Blutkreislauf und das zentrale Nervensystem an, bei zu niedrigem Blutdruck wirkt er stabilisierend. Die blassvioletten Blüten blühen das ganze Jahr über und werden scharenweise von Bienen und anderen Insekten besucht. Witzig ist, dass ich das stete Summen in der Nähe des Busches sommers öfters für das entfernte Brummen eines Flugzeugs halte. Zu Tomatensauce und Ofenkartoffeln schmeckt Rosmarin besonders gut. Geben Sie einige Rosmarinzweige, grobes Meersalz und Olivenöl auf die halbierten, mit der Schnittfläche nach unten aufs Backpapier ausgelegte Kartoffeln. Im vorgeheizten Ofen nach 20 Minuten wenden, weitere 20 Minuten backen. Fertig! Schließen Sie nun die Augen. Und stellen Sie sich beim genüsslichen Schmecken vor, Sie sitzen in diesem Augenblick in Ihrer Lieblingstaverne in Griechenland!  (Griechenland Zeitung / Linda Graf)

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