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Vom rauchenden Santorini-Archipel

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Foto (© Eurokinissi): Santorini Foto (© Eurokinissi): Santorini

Bei den Explosionen auf Santorini um 1600 v. Chr. wird der Schlot des damals existierenden Vulkans weggesprengt, dann stürzen die instabilen Wände des Kraters ein, es verbleiben die Reste des Kraterrands, welche die heutige Inselgruppe von Santorini ausmachen.

Das Wissen um die Naturkatastrophe geht auf die Funde des Archäologen Spyridon Marinatos zurück, der die 1939 bei den Ausgrabungen auf Kreta vorgefundene zwei Zentimeter hohe Bimsschicht mit dem Vulkanausbruch auf Santorini in Verbindung bringt. 1967 stößt man in Santorini im Dorf Akrotiri auf die Überreste einer 3600 Jahre alten Stadt, die von einem hohen Lebensstandard und Zivilisationsstand zeugen sowie von einer vor der Katastrophe bestehenden Handelsverbindung mit Kreta. Die Bevölkerung lebte in Wohlstand, betrieb Landwirtschaft, Viehzucht, Fischfang und Handel, die Speisekammern waren gut gefüllt. Die Archäologen finden Wasserleitungen, Bäder und dreigeschossige Wohngebäude vor. Da man weder auf Paläste noch auf Herrenhäuser stößt, ist anzunehmen, dass die Gemeinschaft auf der Kykladeninsel sowohl sozial wie ökonomisch unabhängig war und sich selbst verwaltete. Dann macht eine Naturkatastrophe der Bevölkerung des Eilands einen Strich durch die Rechnung. Zuerst rieseln kleine Asche-Eruptionen aus dem um 2000 Meter hohen Kraterberg auf die Insel. Dem folgen Erdbeben, Wände stürzen ein. Die Einwohner erkennen die Gefahr und bringen sich in Sicherheit. Und kehren auf die Insel zurück. Doch der Vulkan kommt nicht zur Ruhe, heftigere Beben erschüttern die Insel, vermutlich verlassen die Insulaner wiederholt ihre Heimat. Jetzt finden gewaltigste Eruptionen statt! Bis zu 36 Kilometern werden Asche und Gaswolken in die Höhe geschleudert, in der heutigen Türkei hinterlässt der Ascheregen eine zwei Zentimeter hohe Bimsschicht. Santorini wird unter einer 16 Meter dicken Bims- und Ascheschicht begraben. Durch die Risse im Kraterrand fließt Meerwasser ins Innere des Vulkans, das im Kontakt mit dem Magma noch gewaltigere Explosionen auslöst. Durch die Eruptionen und die daraufhin erfolgende Implosion des Kraters entsteht eine Flutwelle, die nachweislich in Kreta zu Überschwemmungen führte. Der Ruhelosigkeit des Vulkans zum Trotz lassen sich um 1200 v. Chr. erneut Einwohner auf Santorini nieder. Im Kratersee, den man von Inselhöhen aus überblicken kann, entstehen durch kleinere Ausbrüche immer wieder aktive Vulkaninseln. Die jüngst entstandene – aus ihr treten immer noch schwefelhaltige Dämpfe aus – heißt Nea Kameni. (Griechenland Zeitung / Linda Graf)

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