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Schweres Unwetter auf Kreta forderte zwei Todesopfer Tagesthema

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Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden nach dem Unwetter in Agia Pelagia auf Kreta. Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden nach dem Unwetter in Agia Pelagia auf Kreta.

„Ein Klimawandel, der sich in eine Klimakrise verwandelt“. Mit diesen Worten beschrieb der stellvertretende Innenminister Petsas ein Unwetter, das am Samstag im Osten der Insel Kreta wütete. Zwei Menschen ertranken in den Fluten. Es entstanden erhebliche Sachschäden.

Zwei Tote und schwere Schäden an der Infrastruktur hinterließ am Samstag (15.10.) ein Unwetter im Osten der Insel Kreta. Besonders betroffen waren die Gegenden Agia Pelagia, Lygaria und Paläokastro bei Heraklion sowie die Gemeinde Sitia. Zwei Menschen – ein 50-jähriger Mann und eine 49-jährige Frau – kamen in den Fluten ums Leben. Sie waren gemeinsam im Pkw des Mannes von Agia Pelagia nach Heraklion unterwegs, als sie das Unwetter überraschte. Als sie wenden wollten, wurde das Fahrzeug von Wassermassen mitgerissen. Die Leiche des Mannes wurde kurze Zeit später geborgen, die der Frau erste einen Tag später. An den Sucharbeiten hatten sich Taucher und die Küstenwache beteiligt, auch Drohnen waren im Einsatz.

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Am Strand von Agia Pelagia

Sachschäden und Verspätungen
Am gleichen Tag mussten mindestens 32 Personen von der Feuerwehr evakuiert werden. Darunter waren neun Besucher der archäologischen Stätte von Sitia.
Insgesamt mussten die Einsatzkräfte innerhalb einer Stunde 453 Mal ausrücken. In den meisten Fällen musste Wasser aus Wohnungen und Geschäften abgepumpt werden.
Zu Problemen ist es außerdem auf dem internationalen Flughafen „Nikos Kazantzakis“ gekommen. Mindestens acht Flugzeuge mussten auf den internationalen Airport der Hauptstadt Athen umgeleitet werden, da auf Kreta die Landebahn sowie Korridore innerhalb des Flughafengebäudes unter Wasser standen. Mehrere Flüge, darunter auch nach Deutschland, konnten nur verspätet abgefertigt werden.
Experten haben das Unwetter von Kreta als „Tsunami“ beschrieben. Der Präfekt von Kreta Stavros Arnaoutakis sprach von „Bildern einer biblischen Katastrophe“. Er erklärte, dass derartige Phänomene in den vergangenen 100 Jahren nicht registriert worden seien.
Um die Lage vor Ort zu inspizieren, reiste aus Athen eine Regierungsdelegation an. Deren Mitglieder stellten fest, dass die Gemeinde Maleviziou eine Soforthilfe von 400.000 Euro für die Beseitigung der Sachschäden erhalten werde. Der stellvertretende Innenminister Stelios Petsas übermittelte den Hinterbliebenen der beiden Todesopfer bei Agia Pelagia sein Beileid. Er betonte, dass die Regierung alles Nötige tun werde, damit die Einwohner der Region „in ihren Alltag zurückkehren können“. Zudem sprach er von einem „Klimawandel, der sich in eine Klimakrise verwandelt“.

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Mitglieder des Roten Kreuzes in Agia Pelagia

„Unzulänglichkeit des Staates“
Wegen der gleichen Unwetterfront herrschte am Samstag auch auf den Inseln Karpathos, Kassos, Rhodos, Chalki und Kastellorizo sowie in Lasithi auf Kreta Alarmbereitschaft. Von dort wurden jedoch keine weiteren Schäden gemeldet.
Die Athener Sternwarte stellte fest, dass die Regenfälle vom Samstag korrekt vorhergesagt worden seien. Es bestehe jedoch Bedarf nach noch mehr Wetterstationen und Messeinrichtungen.
Das Unwetter über Kreta wurde auch vom Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union „Copernicus“ aufgezeichnet und über die Sozialen Medien bekannt gemacht.
Die größte Oppositionspartei des Landes, das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) sprach von einer „Unzulänglichkeit des Staates, derartigen Katastrophen vorzubeugen und die Bürger während solcher Phänomene zu schützen“. Man rief die Regierung dazu auf, Schäden an der Infrastruktur der betroffenen Gegenden umgehend zu beheben.
Bereits am Dienstag der vorigen Woche (11.10.) war die Insel Korfu von einem heftigen Unwetter mit starken Regenfällen heimgesucht worden. Sämtliche Straßen, sowie ein Schulgebäude und das Gebäude eines Gesundheitszentrums in Lefkymmi im Südosten der Insel standen unter Wasser. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)


 

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