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Der Griechischen Post ELTA wird ein harter Sanierungskurs verordnet Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand vor einer Filiale der Griechischen Post (ELTA). Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand vor einer Filiale der Griechischen Post (ELTA).

Die Griechische Post (ELTA) soll von Grund auf erneuert und wettbewerbsfähiger werden. Dies soll innerhalb den kommenden 18 Monaten geschehen. Dabei sollen die einzelnen Bereiche des Unternehmens schrittweise vereinfacht bzw. verschlankt werden.

Vor allem sollen neue Technologien auf Basis künstlicher Intelligenz genutzt werden. Zusätzlich soll ein neues Spektrum von Dienstleistungen eingeführt werden.

Schließung von Filialen

Für Frustration bei vielen Mitarbeitern sorgte die Entscheidung der Betriebsleitung, mehrere Geschäftsstellen im ganzen Land zu schließen. Bereits Anfang dieser Woche haben 25 Post-Filialen nicht mehr geöffnet, und bis zur kommenden Woche sollen 40 weitere geschlossen werden. Bis Ende des Jahres sollen mindestens 168 der 1.150 Filialen, die es im ganzen Land gibt, ein ähnliches Schicksal erleiden. Kritisiert wird die Unternehmensführung vor allem angesichts ihrer Pläne, dass auch wichtige bzw. größere Filialen in Athen und in Vororten der griechischen Hauptstadt geschlossen werden sollen. Doch auch die Schließung kleinerer Ableger, etwa in Gebirgsregionen, wird von vielen als problematisch erachtet. Vor allem für ältere Menschen dürfte das herbe Einschnitte mit sich bringen.
Es ist nicht das erste Mal, dass es der staatlichen Post ELTA an den Kragen geht. Wie die Zeitung Efimerida ton Syntakton berichtet, hatte das Unternehmen im Jahr 2019 noch rund 8.700 Angestellte. Heute liege deren Zahl bei 4.600; darunter seien 3.230 Festangestellte. Der gleichen Quelle zufolge hat das Unternehmen einen Schuldenberg von über 250 Mio. Euro angehäuft.
Der Zeitung Ethnos erinnert daran, dass die ELTA vor etwa drei Jahren eine Rettungs-Finanzierung in Höhe von 280 Millionen Euro erhalten hatte. Damit seien allerdings keine größeren Veränderungen im Unternehmen auf den Weg gebracht worden.

Neues Geschäftsprinzip

In einem Bericht des Wirtschafportals Capital.gr wird erklärt, dass die ELTA in den vergangenen 30 Jahren mehr oder weniger dem gleichen Geschäftsprinzip gefolgt sei, ohne dies jemals überdacht oder modernisiert zu haben. Deshalb habe man nun einen Investitionsplan vorgelegt, mit dem Dienstleistungen sowie die Infrastruktur des Unternehmens aufgewertet werden sollen.
Damit etwa Pakete schneller beim Kunden ankommen, sollen die Zwischenstationen in Athen und der zweitgrößten Stadt des Landes Thessaloniki minimiert werden. Die zentralen Postzentren sollen vor allem technologisch aufgewertet werden. Auch der Fuhrpark des Unternehmens, der Capital.gr zufolge mittlerweile ein Durchschnittsalter von 15 Jahren erreicht habe, soll erneuert werden. Genutzt werden soll dafür etwa ein vierjähriger Leasing-Plan, so das Wirtschaftsportal. ELTA verfüge derzeit über einen Marktanteil von etwa 15 Prozent bei Kurierdiensten für Pakete, private Unternehmen sind hier eine ernst zu nehmende Konkurrenz.
Das Wirtschaftsportal Newmoney.gr fand heraus, dass sich der neue Geschäftsplan auf Vorlagen vergleichbarer Unternehemen in Deutschland, Österreich und Spanien orientiere. Was das für die Kunden bedeutet, wurde bisher noch nicht klar. Vor allem dürfte mit Preiserhöhungen für die angebotenen Dienstleistungen zu rechnen sein, meinen Beobachter. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

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