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In Schutt und Asche: Flammeninferno in Griechenland Tagesthema

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Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden in diesen Tagen in Nordgriechenland. Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden in diesen Tagen in Nordgriechenland.

Lichterloh wüten Flammen in diesen Tagen in vielen Teilen Griechenlands und hinterlassen ein beängstigendes Bild der Zerstörung. Begünstigt werden die Flammen durch starke Winde, hohe Temperaturen und extreme Trockenheit. Es sind zahlreiche Menschenleben zu beklagen.

Ein Waldbrand, der bereits am Wochenende in der Region um Alexandroupoli in Nordgriechenland ausgebrochen war, forderte mindestens 18 Todesopfer. Unter den verkohlten Leichen waren auch zwei Kinder. Allem Anschein nach handelt es sich um Immigranten, die im Wald von Dadia – einem bedeutenden Nationalpark der EU – Unterschlupf gesucht hatten. Die Opfer waren offenbar in Gruppen aufgeteilt. Dem zuständigen Gerichtsmediziner zufolge handelt es sich mehrheitlich um Männer.

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Während der Löscharbeiten

Schmuggelroute
Insidern hat sich ihr tragischer Tod an einer Route ereignet, die gerne benutzt wird, um Flüchtlinge von der Türkei über Griechenland weiter nach Westeuropa zu schmuggeln. Informationen, wonach acht weitere verkohlte Leichen in der Region gefunden worden sein sollen, konnten bislang noch nicht bestätigt werden. Die Behörden befürchten jedoch, dass es noch weitere Opfer gegeben haben könnte. Am Montag wurde die Leiche eines weiteren Immigranten in der Nähe der Landstraße zwischen Dadia und Lefkimmi geborgen. Nicht zuletzt wurde der Verdacht geäußert, dass die Route in diesen Tagen noch stärker als sonst von Menschenschmugglern genutzt werden könnte, da die Kontrollen aufgrund des verheerenden Waldbrandes minimiert wurden.
In der Nähe von Alexandroupoli wurde ein Mann festgenommen, der im Pkw-Anhänger dreizehn Immigranten aus Syrien und Pakistan eingepfercht hatte. Im Gewahrsam der Polizei sind zwei weitere Personen, die ihn dabei unterstützt haben sollen.

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Flammen im Olivenhain

Spitalevakuierung
Aufgrund der Flammen mussten zeitweise Straßen im Nordosten des Landes komplett gesperrt werden. Es kam zu kilometerlangen Staus. 52 Badegäste mussten per Schiff von einem Strand in Richtung Alexandroupoli in Sicherheit gebracht werden. Kurzzeitig sind auch Munitionsdepots des Militärs in Palagia und Avanta in Gefahr gewesen.
Bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag musste die Universitätsklinik von Alexandroupoli evakuiert werden. Die Patienten wurden zusammen mit Ärzten, Krankenpflegern und medizinischem Gerät auf ein Fährschiff gebracht und in andere Krankenhäuser in Kavala und Thessaloniki verlegt.
Unter den Patienten sind auch zwölf Neugeborene. Eine Frau hat während der Evakuierung in einem Krankenwagen ein Kind zur Welt gebracht.

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Während der Krankenhausevakuierung

Naturkatastrophe
Auch in anderen Regionen des Landes lodern noch immer verheerende Brände. In der Gemeinde Nestos bei Kavala wurden mindestens 30 Häuser, zahlreiche Ställe und Olivenhaine ein Raub der Flammen.
Ein am Montag ausgebrochener Waldbrand in der Gemeinde Nestos bei Kavala hat seit dem Wochenende mehr als 40.000 Hektar Landschaft vernichtet.

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In der Nähe von Kavala

Auch in Attika brennt es wieder. Bei Aspropyrgos im Westen Athens mussten mehrere Ortschaften evakuiert werden, in Flammen aufgegangen sind mehrere Fabriken.
Besonders besorgt sind die Einsatzkräfte über ein Feuer, das am Fuße des Parnitha-Gebirges ausgebrochen ist, das etwa 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt beginnt. Diese bewaldete Region ist eine der letzten Grünen Lungen Athens. – In den letzten sieben Jahren sind fast ein Viertel der Fläche Attikas durch Brände zerstört worden, was sich besonders negativ auf die Lebensqualität in der Hauptstadt auswirkt.
Über die Ursachen der Brände haben die Ermittler der Feuerwehr bisher nicht allzu viel herausfinden können. In einigen Fällen werden Blitzeinschläge dafür verantwortlich gemacht, in anderen Fällen dürfte Fahrlässigkeit im Spiel sein. Auf der Chalkidiki etwa wurde ein Mann wegen fahrlässiger Brandstiftung verhaftet. In griechischen Medien ist auch immer wieder von mutwilliger Brandstiftung die Rede, in einigen Fällen sollen entsprechende Beweise sichergestellt worden sein; ob tatsächlich Täter überführt werden können, muss sich noch zeigten. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

 

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