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„Irreversible Katastrophe“: Geschützte Vogelreservate im Dadia-Nationalpark zerstört Tagesthema

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Die Raubvögel bauten in Dadia in den Wipfeln uralter Bäume ihre Nester. (Foto:© Margarita Tzali / Elliniki Ornithologiki Etaireia) Die Raubvögel bauten in Dadia in den Wipfeln uralter Bäume ihre Nester. (Foto:© Margarita Tzali / Elliniki Ornithologiki Etaireia)

Seit 14 Tagen sind die riesigen Feuer in der nordgriechischen Region Evros außer Kontrolle – besonders betroffen sind dabei der Dadia-Nationalpark und das Gebiet um die Stadt Alexandoupoli.

Der Brand ist nach Daten des EU-Erdbeobachtungssystems Copernicus der größte Europas seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000. Mehr als 800 Quadratkilometer sind abgebrannt. Als Folge der Flammenwalze waren bereits mehrere Menschenleben zu beklagen. Enorme Auswirkungen hat das Feuer aber auch auf die Fauna. Ersten Schätzungen zufolge sind den Flammen etwa 4.000 Schafe und Ziegen zum Opfer gefallen. Nun zeichnet auch die Ornithologische Gesellschaft Griechenlands ein düsteres Zukunftsbild: Für die Tierwelt bedeutet der Mega-Brand eine „unvorstellbare ökologische Katastrophe“. Die Vögel leiden besonders, da sie oft nicht frühzeitig genug die Flucht ergreifen können.

Die ökologische Katastrophe in Dadia ist nicht nur Realität, sondern auch irreversibel. Diese Ansicht vertritt der Professor der Abteilung für Forstwirtschaft und Umwelt der Aristoteles Universität Thessaloniki (APTh) Alexandros Dimitrakopoulos im Gespräch mit der Webseite thesstoday.gr. Die Natur erhole sich zwar, aber Dadia werde nie wieder aus der Asche neu geboren, so der Experte. „Die dortigen Schwarzkiefern beispielsweise waren sehr alte Bäume, und viele Raubvögel haben in ihren Wipfeln Nester gebauten“, erläutert Dimitrakopoulos. Er geht davon aus, dass die Regeneration dieser Bäume mehr als 150 Jahre in Anspruch nehmen werde.

Nicht ganz so pessimistisch sieht die Lage der Professor für Ökologie und Wildtiermanagement der APTh Dimitris Bakaloudis. Gegenüber der griechischen Wochenzeitung „To Vima“ stellte er fest: „Die Arten, die dem Feuer entkommen sind, werden wahrscheinlich an ihren angestammten Platz zurückkehren. Die meisten kehren an ihre Geburtsstätten zurück.“ Doch schränkt er seine tröstlichen Prophezeiungen auch ein: Entscheidend dafür, ob die Raubvögel bleiben, werde ihr positives Reproduktionsverhalten sein. „Voraussetzung dafür ist, dass den Vögeln ausreichend Futter und geeignete Nistbedingungen zur Verfügung stehen. Sind diese beiden Bedingungen nicht erfüllt, kommt es meist zu einer Migration in benachbarte Regionen.“

(Griechenland Zeitung / Laura Krull)

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