Es war ein grausiger Fund: Griechenlands Behörden gehen davon aus, dass es sich bei dem verwesenden Körper um die Leiche eines Mannes handelt, der bereits seit Ende Dezember vermisst wurde. Die Familie schließt eine kriminelle Tat, die in Verbindung mit einem tödlichen Zugunglück stehen könnte, nicht aus.
An einem schwerzugänglichen Ort in der Provinz der Gemeinde Tyrnavos südwestlich des Olymp-Gebirges wurde am Montag (17.2.) mitten in der Wildnis eine Leiche geborgen, die bereits deutliche Verwesungserscheinungen aufwies. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich dabei um einen 39-jährigen Mann namens Vassilis Kalogirou handeln dürfte, der seit dem 30. Dezember in der Nähe von Larissa vermisst wird. Ein DNA-Test soll noch endgültige Gewissheit über die Identität der Leiche geben. Aufgrund der Bekleidung und der persönlichen Gegenstände – wie etwa Brille und Schlüssel in einer Jackentasche – glaubt die Familie des 39-Jährigen, dass es sich um den vermissten Angehörigen handelt. Außerdem sei in der weiteren Umgebung keine weitere Person als vermisst gemeldet.
Am Montag (17.2.) in der Gemeinde Tyrnavos
Schäfer macht grausigen Fund
Während die Ermittler vor Ort keinen kriminellen Akt hinter dem Leichenfund sehen, steht die Frage im Raum, wie der 39-Jährige dorthin gekommen sein könnte; der Ort befindet sich etwa 18 Kilometer von jenem Punkt entfernt, wo er zum letzten Mal gesehen wurde. Vor allem sei die Region des Fundortes keineswegs zum Wandern geeignet.
Die Familie sieht hinter dem Verschwinden ihres Sohnes eine kriminelle Tat: Die Mutter des 39-Jährigen ist Staatsanwältin in Larissa und kraft dieses Amtes mit der juristischen Aufklärung des Eisenbahnunglücks von Tempi beschäftigt, das vor zwei Jahren 57 Menschen das Leben gekostet hat. Sowohl die genauen Unfallursachen als auch der Auslöser für ein damals im Unglückszug ausgebrochenes Feuer, wodurch weitere Menschen gestorben sein dürften, wurden bisher nicht aufgeklärt.
Gefunden worden war die Leiche am Montag von einem Hirten. Seine Hunde hätten seit etwa fünf Tagen in Richtung der Fundstelle gebellt, sagte er aus. Um Nachzuforschen, sei er bis dorthin gelaufen. Anschließend informierte er die Polizei. Aufgeworfen wurde aber die Frage, warum die Hunde nicht schon früher gebellt hätten, wenn sich die Leiche tatsächlich schon seit Ende Dezember dort befunden haben sollte.
Spaziergang am Fluss Pinos
Nach der Vermisstenmeldung haben entsprechende Einsatzkräfte seit Dezember vergebens in der Gegend des Pinios-Flusses gesucht, wo Vassilis Kalogirou zum letzten Mal gesehen wurde. Dieser Fluss verläuft außerhalb von Larissa. Er war in dieser Stadt zu Besuch, um mit seinen Angehörigen das Weihnachts- und Neujahresfest zu feiern. Am Tag seines Verschwindens hatte er sein Handy zu Hause gelassen. Offenbar wollte er, wie er es gern tat, am Flussufer spazieren gehen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)