Griechenland ist ein Land voller kontrastreicher Feierlichkeiten, die in ihrer Ursprünglichkeit und Vielfalt begeistern. Selbst gestandene Kenner mediterraner Kultur stoßen immer wieder auf neue Traditionen, die oft Wurzeln in der Mythologie haben.
Feierlichkeiten im Laufe des Jahres
Der Sommer ist in Griechenland auch mit Kultur und oft mit Aufführungen antiker Stücke verbunden, bei denen nicht selten Auslandsregisseure im Fokus stehen. Ein Beispiel hierfür ist „Der Deutsche Ulrich Rasche inszeniert Antigone von Sophokles in Epidaurus“. Die heiße Jahreszeit ist aber auch von ausgelassenen Zusammenkünften gekennzeichnet, zu denen sowohl Einheimische als auch Gäste geladen sind. Dabei wird mitunter fröhlich getanzt, gesungen und natürlich gegessen. In manchen Regionen kommt zum geselligen Ambiente zuweilen auch Roulette als Unterhaltungsvariante dazu.
Events im Winter und Frühling
In den Wintermonaten offenbart sich charakteristisches, griechisches Brauchtum vor allem in gebirgigen Regionen: Maskenumzüge, Kalanta-Singen, Feuerrituale sowie kulinarische Genüsse gehören vielerorts zum festlichen Alltag. Oft kommt es zur Darbietung von Volkstänzen, die teils uralte Geschichten erzählen. Parallel dazu werden in traditionellen griechischen Festen Sagen und Legenden thematisiert.
Wenn die Natur zu blühen beginnt, erwacht auch die Freude am Zusammenkommen in pittoresken und fast alpinen Orten. Dörfer werden dekoriert, Esel transportieren Vorräte für große Grill- und Musikveranstaltungen, Kirchenfeste werden organisiert und volkstümliche Wettkämpfe. In etlichen Gegenden werden Bräuche zelebriert, die ihren Ursprung in archaischen Frühlingskulten haben. Zudem finden vielerorts Feste zu Ehren einer bestimmten Frucht statt, die auch zu einer guten Ernte beitragen sollen.
Sommerspektakel: Tanz, Musik und kulinarische Genüsse
Mit den warmen Sommermonaten erfasst die Feierlaune das gesamte Land. In den Küstenregionen sowie auf Inseln sind lange Abende voller Musik und Tanz keine Seltenheit: Lokale Ensembles spielen traditionelle Instrumente wie Lyra, Bouzouki, Klarinette oder Violine, während Tanzgruppen die facettenreichen Rund-, Kreis- und Reigentänze präsentieren. Gleichermaßen beliebt sind kleine Märkte, an deren Ständen Olivenöl, Gewürzmischungen oder einheimischer Honig feilgeboten werden. Diese saisonalen Spektakel verbinden Ausgelassenheit mit regionaltypischer Gastfreundschaft.
Auch kulinarisch lässt Griechenland keine Wünsche offen: Frischer Fisch, außergewöhnliche Käsevarianten und wilde Kräuter verbinden sich zu einem wahren Potpourri mediterraner Genüsse. In vielen Dörfern werden Gasttische im Freien aufgestellt, sodass Gastfreundschaft, Gesang und Tanz und das Zirpen der Zikaden miteinander verschmelzen.
In den an Strandabschnitten gelegenen Ortschaften werden bis in die frühen Morgenstunden Konzerte abgehalten, bei denen Griechinnen und Griechen fröhlich mitsingen. Das Meer bildet dabei oft die Kulisse für spektakuläre Feuerwerke, die in bunten Farbkaskaden erstrahlen. Doch trotz Modernisierung bleibt das Bewusstsein für die Verwurzelung in der Historie lebendig. Mehrtägige Pilgerreisen zu abgelegenen Kapellen oder ehrwürdige Hochzeitsbräuche inmitten jahrhundertealter Mauern sind auch Teil der warmen Jahreszeit. Im Vordergrund steht dabei stets, Gemeinschaft in Ehrfurcht vor der Vergangenheit zu leben, ohne den Blick für Gegenwärtiges und Zukünftiges zu verlieren.
Abseits der Hochsaison entfalten sich im Herbst weitere, eher ruhige, doch äußerst emotionale Feste. Dorfkirchen öffnen ihre Tore für Dankgottesdienste, bei denen regionale Chöre berührende Gesänge anstimmen. Ob bei einem Weinfest oder auf kleinen Volksfesten – regelmäßig verschmelzen kulinarische Freuden mit spirituellen Akzenten. Die griechischen Feste und Traditionen erweisen sich somit als Spiegel einer jahrtausendealten Kultur, die sich stets im Wandel befindet und dennoch ihre Essenz bewahrt. (ba)