Griechenland befindet sich in einer seismisch aktiven Zone mit häufigen Erdbeben. Eine neue dreidimensionale Kartierung zeigt insgesamt 3.815 Bruchspuren im ganzen Land, mehr als 2.000 davon sind aktiv. Diese Daten sind in der ersten umfassenden Datenbank aktiver Verwerfungen enthalten und liefern wichtige Erkenntnisse für Erdbebenvorsorge und Sicherheit der Bevölkerung.
„Griechenland ist das seismisch aktivste Land Europas.“ Zu dieser Einschätzung kam eine internationale Forschergruppe, die sich aus griechischen und neuseeländischen Experten zusammensetzt. Sie veröffentlichten im Anschluss an ihre Arbeit eine aktuelle Studie über Häufigkeit und Stärke von Erdbeben in Hellas. Dabei analysierten sie historische Daten und aktuelle Messungen, um Risikogebiete zu identifizieren. Die Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse über Gefahrenzonen und sollen als Grundlage für bessere Vorsorge, Sicherheitspläne und den Schutz der Bevölkerung dienen.
Die neue dreidimensionale Kartierung hat insgesamt 3.815 Bruchspuren in Griechenland kartiert, die anschließend zu 892 Verwerfungen zusammengefasst wurden. Mehr als 2.000 Bruchspuren gelten als aktiv, rund 1.600 weitere als wahrscheinlich aktiv. Viele davon wurden erstmals identifiziert und bilden nun die erste umfassende Datenbank aktiver Verwerfungen des Landes. Ziel war die systematische Erfassung jener Strukturen, die die Landschaftsform des Landes prägen und geologische Prozesse beeinflussen. Diese Datenbasis soll der Wissenschaftsgemeinschaft zu einem besseren Verständnis der seismischen Risiken dienen.
Das Forscherteam nutzte für seine Arbeit ein Digitales Höhenmodell (DHM). Dies ist eine präzise 3D-Darstellung der Erdoberfläche, mit deren Hilfe Forschende selbst kleinste Geländeverformungen erkennen können, die auf aktive oder verborgene Verwerfungen hinweisen und damit für die Erdbebenanalyse entscheidend sind.
Gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur APE-MPE erklärten Mitglieder der Forscherteams: „Griechenland, eingezwängt zwischen zwei Kontinenten, wird durch die anhaltende Nordwärtsbewegung Afrikas und die Südtwärtsdrift Eurasiens ständig deformiert. Griechenlands Relief verändert sich bis heute – vor allem durch die Aktivität seismisch aktiver Verwerfungen.“ Zusätzlich bemerkten sie, dass durch ihre Arbeit die Sicherheit und die Tragfähigkeit der Infrastruktur Griechenlands verbessert werden könne. Das betreffe etwa Straßen, Brücken und Staudämme. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)