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Rettungsmaßnahmen für zwei wichtige Monumente auf Lesbos Tagesthema

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Foto (© yppo): Das beeindruckende römische Aquädukt bei Moria. Foto (© yppo): Das beeindruckende römische Aquädukt bei Moria.

Das Kulturministerium hat Rettungsmaßnahmen für zwei bedeutende Monumente auf der Insel Lesbos beschlossen: ein römisches Aquädukt nahe der Inselhauptstadt Mytilini und die Burg des Ortes Molyvos im Westen der Insel. Das Dorf Moria ist international wegen dem Erstaufnahmelager für Geflüchtete bekannt, doch fast keiner weiß, dass sich ganz in der Nähe eines der wichtigsten Werke der römischen Infrastruktur auf griechischem Boden befindet.



Ein Schmuckstück von Aquädukt

Die Rede ist von einem Aquädukt aus der römischen Kaiserzeit, mit dem Wasser vom Berg Olympos in die antike Stadt Mytilene geleitet wurde. Die Gesamtanlage aus dem späten 2. oder frühen 3. Jahrhundert betrug 28 Kilometer, und die Leistung wird mit 127.000 Kubikmetern täglich angegeben. Dazu musste die Leitung durch ein stark variierendes Geländeprofil geführt werden. Mehrere Täler mussten mit oft mehrgeschossigen Bogenkonstruktionen überwunden werden, die in Teilen heute noch sichtbar sind. Der besterhaltene Abschnitt des Aquädukts findet sich mit 170 Metern Länge und 26 Metern Höhe bei Moria, nordwestlich von Mytilini. Doch das Meisterwerk antiker Ingenieurbaukunst ist akut gefährdet. Bereits Ende Februar schlug der Wanderverein von Moria Alarm: Mindestens zwei der siebzehn Bögen seien einsturzgefährdet, unter dem einen verliefe zudem ein täglich von Autos und Fußgängern genutzter Weg. Frühere Konservierungsarbeiten seien aufgegeben worden, die Eisengerüste seien verrostetet und in sich zusammengebrochen, wodurch die Schäden freiliegen würden, gaben Anwohner zu Protokoll. Oppositionelle Parlamentsabgeordnete von der Insel richteten eine aktuelle Anfrage an Kulturministerin Lina Mendoni. Wie das Kulturministerium unlängst mitteilte, wurde ein erstes Programm zur Stützung des Monuments bis 2004 abgeschlossen. Die jüngste Erdbebentätigkeit, ein Bachbett, in dem die Fundamente aufsitzen, und die Witterungsbedingungen hätten aber zu ausgedehnten neuen Schäden geführt. Bei den letzten Erdbeben seien die Steine des mittleren Bogens abgesackt, sodass dringender Handlungsbedarf bestehe. In einem ersten Schritt gab das Ministerium daher 90.000 Euro für die nötigen Planstudien frei und zahlte weitere 30.000 Euro an das örtliche Amt für Altertümer. Dieses soll die Stätte säubern und einzäunen und die verrosteten alten Gerüste entfernen. Außerdem soll die Enteignung des privaten Geländes auf den Weg gebracht werden.

Die Burg von Molyvos

Ein zweites Monument der Insel, dessen sich das Ministerium annehmen musste, ist die Festung von Molyvos, dem antiken Methymna, im Westen der Insel. Sie bekrönt den Ort, der zu den schönsten traditionellen Siedlungen in der östlichen Ägäis zählt und ist jeden Sommer der Schauplatz eines wichtigen Klassik-Festivals. Die Burg von Molyvos ist nach derjenigen von Mytilini die zweitgrößte und die am besten erhaltene mittelalterliche Festungsanlage der Insel. An den Hängen des Burgbergs lösen sich Felsbrocken, die Passanten und Anwohner gefährden. In dieser Frage wandte sich der Bürgermeister von West-Lesbos, Taxiarchis Verros, an das Kulturministerium. Das beschloss nach einer Videoschalte, die nötigen Sicherungsarbeiten vorrangig und beschleunigt voranzubringen. Zunächst sollen dazu weitere Schutzmaßnahmen geprüft und anschließend eine ältere Studie zur Sanierung des Felsens aktualisiert werden. Dies sei nötig, weil ein schweres Erdbeben im Jahr 2016 und die nachfolgende seismische Tätigkeit die Lage geändert hätten und ein bestehender Schutzzaun nicht mehr ausreicht. Steinschläge bedrohen immer wieder den südlich und am dichtesten besiedelten Teil des Ortes – zuletzt stürzten am 25. Februar größere Felsbrocken in den Hof eines Hauses. (GZak)

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