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In Griechenland streiken Lehrer und das Hochschulpersonal Tagesthema

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In Griechenland streiken Lehrer und das Hochschulpersonal
Pünktlich zum Start ins neue Schuljahr treten Lehrer in öffentlichen Schulen und das Personal von öffentlichen Hochschulen und Universitäten in den Streik. Der Protest richtet sich gegen Einsparungen im Bildungsbereich sowie gegen die Arbeitsreserve, die in Entlassungen münden kann. In den öffentlichen Schulen und Universitäten Griechenlands herrscht am Anfang des neuen Schuljahres, das am Mittwoch, dem 11. September beginnt, Proteststimmung. Lehrer, Grundschullehrer, aber auch das Verwaltungspersonal einiger Universitäten gehen auf Konfrontationsfront gegen die Sparpläne der Regierung im Bildungsbereich.
gsbereich. Lehrer in den öffentlichen griechischen Schulen werden ab dem 16. September in aufeinanderfolgende jeweils fünftägige Streiks treten. Nach Ende einer jeden Streikwelle werden sie über den weiteren Verlauf ihrer Protestaktionen neu entscheiden.

Schüler zur Solidarität aufgerufen
Die Lehrergewerkschaft OLME hat unterdessen Schüler und deren Eltern zur Solidarität aufgerufen. In einem offenen Brief heißt es in dramatischen Tönen: „Wir werden in einem Streikkampf für die Verteidigung der öffentlichen Schule treten […] Wir, deine Lehrerinnen und Lehrer, bitten dich, dich auf unserer Seite zu stellen, deine Entschlossenheit zu unserer hinzuzufügen und dass du ein Teil des riesigen Flusses des Volkes wirst, der die Straßen des Landes füllen und gewinnen wird." Die Gewerkschaft moniert u.a., dass an den Schulen in diesem Jahr 16.000 Lehrkräfte fehlen. Die finanziellen Mittel für die Schulen seien allein in diesem Jahr um 60 % gesunken. Noch in dieser Woche wollen auch die Lehrer an Privatschulen beraten, ob und in wie fern sie sich am Streik ihrer Kollegen aus dem öffentlichen Dienst beteiligen werden.

Demonstrationen
Um 18.30 Uhr hat die OLME heute zu einer Demonstration von ihren Büros in der Athener Ermou-Straße bis zum Parlament am Syntagma-Platz aufgerufen. Dieser Protest richtet sich vor allem gegen eine neue Gesetzesnovelle für das Lyzeum sowie gegen Versetzungen und Entlassungen von Lehrern. Die größte Oppositionspartei des Landes, das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) wird zur gleichen Zeit ebenfalls vor dem Parlament protestieren. Die kommunistische Gewerkschaft PAME demonstriert um 19.00 Uhr separat am Omonia-Platz und um 18.30 Uhr vor der Venizelos-Statue in Thessaloniki. Proteste der PAME werden heute auch in anderen großen Städten Griechenlands erwartet. Unterdessen ruft Bildungsminister Konstantinos Arvanitopoulos dazu auf, dass die Schulen dieses Jahr ohne Probleme und Streiks öffnen sollen. Er versichert weiterhin, dass man gegen streikende Lehrer nicht die Maßnahme der Zwangsrekrutierung bzw. Dienstverpflichtung anwenden werde.

Streik an den Unis
Zu Problemen dürfte es auch beim Betrieb von Hochschulen und Universitäten kommen. Ab dem 20. September sollen 1.600 Angestellte dieser Institutionen in die Arbeitsreserve geschickt werden. Für die kommenden acht Monate erhalten sie weiterhin einen Großteil ihres bisherigen Gehaltes. In diesem Zeitraum müssen sie jedoch Ausschau nach einer anderen Stelle im Staatssektor halten. Finden sie keinen Job, werden sie nach Ablauf der acht Monate arbeitslos. Zudem sehen die Pläne vor, dass sich die Arbeitsstunden für das Lehrpersonal pro Woche um zwei Stunden erhöhen. Als Protest dagegen wird die Athener Universität mitten in der Einschreibungszeit des ersten Semesters für eine Woche den Betrieb einstellen. Die Berufshochschulen (TEI) des Landes werden heute ganztägige geschlossen bleiben. Im Athener Polytechnikum kommt es ebenfalls bis zum 16. September zu diversen Mobilisierungen. Ab heute und bis zum 13. September streikt auch das Personal der Alexandrio TEI in Thessaloniki. Zudem beginnt heute in Thessaloniki das Personal der Aristoteles Universität und der Mekadonia-Universität aufeinanderfolgende 48-stündige Streiks.


(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi. Die Aufnahme zeigt protestierendes Universitätspersonal am Dienstag in Athen.)

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