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Interview mit dem Schriftsteller Petros Markaris Tagesthema

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Interview mit dem Schriftsteller Petros Markaris

„Ich muss hoffen, dass sie es schaffen“

Petros Markaris, der griechische Kriminalschriftsteller, hat nie ein Blatt vor den Mund genommen. Nun fragt er sich, was sein wird, wenn das linke Regierungsbündnis SYRIZA scheitern sollte. Noch sind die Griechen erstaunlich ruhig geblieben angesichts sozialer Zumutungen. Doch die Verzweiflung nimmt zu und die Demagogen haben Hochkonjunktur.

Petros Markaris wägt im Gespräch mit Stefan Berkholz die Möglichkeiten und Gefahren für sein Heimatland ab.

GZ: Was will SYRIZA?

MARKARIS: SYRIZA hat ein großes Problem. Und zwar vor allem wegen seiner Vielstimmigkeit. Tsipras ist klug. Doch sein Problem ist es, eine fast kommunistische Opposition in der Partei zugelassen zu haben. SYRIZA ist aber gar keine linke Partei ...

GZ: Wieso das?

MARKARIS: SYRIZA ist vor allem eine antieuropäische Partei. Deswegen kann sie auch mit den extrem rechten Unabhängigen Griechen ANEL zusammenarbeiten. SYRIZA hätte als Partner eine proeuropäische Partei nehmen sollen und nicht diese blöden, extrem rechten Populisten von den Unabhängigen Griechen, mein Gott!

GZ: Was wird sein, wenn SYRIZA scheitert?

MARKARIS: Das ist meine große Sorge. Ich fürchte, dass dann die Goldene Morgenröte an die Regierung kommt. Und dann werden es alle Europäer bereuen. Dann werden sie einsehen, was sie fabriziert haben. Denn die Goldene Morgenröte ist keine extrem rechte Partei. Sie ist eine richtige Nazipartei.

GZ: Wie verbreitet sind die Sympathien im Polizeiapparat zur Goldenen Morgenröte?

MARKARIS: Sehr verbreitet. Wenn ich mit Polizisten rede, dann sagen sie: Wir sind 50.000 Mann, da ist es doch klar, dass darunter auch Nazisympathisanten sind. Ja, sage ich dann, aber es sind knapp zwei Drittel. Besonders in den Polizeiwachen in armen Gegenden, in Gegenden, wo viele Migranten leben. Das ist eine Gefahr. Da gibt es Polizisten, die offen mit der Nazipartei zusammenarbeiten.


Das gesamte Interview mit Petros Markaris, das GZ-Autor Stefan Berkholz führte und insgesamt 14 Antworten des Schriftstellers umfasst, finden Sie in der kommenden Griechenland Zeitung (GZ 470), die am 4. März erscheint.

(Foto: © Griechenland Zeitung / jh)

 

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