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Erinnerung an ermordeten Schüler mündete in Ausschreitungen

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Das Foto (© Eurokinissi) entstand in der Nacht zum Samstag in Athen. Das Foto (© Eurokinissi) entstand in der Nacht zum Samstag in Athen.

Im Gedenken an den vor elf Jahren ermordeten 15-jährigen Schüler Alexandros Grigoropoulos kam es in Athen und anderen Städten am vorigen Freitag (6.12.) zu Kundgebungen, die zum größten Teil friedlich verliefen. Am Rande kam es allerdings in den Abendstunden zu Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Chaoten und der Polizei.

Im Athener Zentrum hatten sich zunächst am späten Mittag rund 1.500 Schüler und Studenten vor dem Universitätsgebäude versammelt, um anschließend vor das Parlament am Syntagma Platz zu marschieren; dabei kam es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. Am Abend fand eine weitere Kundgebung mit rund 5.000 Teilnehmern statt. Daran beteiligten sich Mitglieder der außerparlamentarischen Linken und gewaltbereite Chaoten. Zunächst verlief auch diese Demonstration friedlich, später kam es im Athener Stadtteil Exarchia, wo der damals 15-jährige Schüler Grigoropoulos von einem Polizisten mit der Dienstwaffe erschossen worden war, zu Zusammenstößen. Die Randalierer warfen mit Steinen und Brandsätzen (Molotow-Cocktails), die Ordnungshüter setzten Tränengas ein.

Gedenkmärsche gab es auch in anderen griechischen Städten, wie etwa in Thessaloniki, wo sich mehr als 2.000 Menschen beteiligten. Eine kleinere Kundgebung fand in der Hafenstadt Patras (nördliche Peloponnes) statt. In Athen wurden mindestens 50 Personen festgenommen von denen zehn verhaftet wurden. In Patras kam es zu 19 Festnahmen und sieben Verhaftungen; in Thessaloniki waren es neun Festnahmen bzw. zwei Verhaftungen. Die Staatsschützer hatten sich auf die Gedenkveranstaltungen in diesem Jahr besonders gut vorbereitet. Im Einsatz waren allein in Athen an die 5.000 Polizisten. Zur Aufklärung wurden sie aus der Luft von einem Hubschrauber und einem unbemannten Flugobjekt (Drohne) unterstützt.
Die linke Oppositionspartei SYRIZA kritisierte ein zu hartes Vorgehen der Einsatzkräfte gegen Demonstranten, die zum Teil heftig misshandelt worden seien, was man auch auf Fotos und Videos erkennen könne. Bürgerschutzminister Michalis Chryssochoidis wies derartige Vorwürfe von sich: „Es gab keine extreme Unterdrückung“ hieß es in einer Mitteilung. Die Beamten der Bereitschaftspolizei (MAT) hätten lediglich „Verantwortliche“ in Gewahrsam genommen, die im Zentrum von Exarchia „mit Molotow-Cocktails und Steinen in den Händen“ agiert hätten. (Griechenland Zeitung / jh)

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