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Schutz der sozial schwächeren Gruppen rückt auf die Tagesordnung Tagesthema

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

Die Corona-Krise bringt nicht nur schwere negative Folgen für die allgemeine Volksgesundheit mit sich. Vor allem sozial schwächer gestellte Mitbürger sind in Mitleidenschaft gezogen. Die Regierung will mit Hilfe der Gemeinden gegen diese Probleme ansteuern. Die Opposition warnt hingegen vor negativen Auswirkungen auf das Arbeitsrecht.

Die Bemühungen, auch die schwächeren sozialen Gruppen vor der Ausbreitung und den Folgen des Coronavirus zu schützen, sollen in Griechenland intensiviert werden. Am Mittwoch (1.4.) beriet sich Premierminister Kyriakos Mitsotakis per Videokonferenz mit Innenminister Takis Theodorikakos, dem Präsidenten der Vereinigung der griechischen Präfekturen Apostolos Tzitziokostas sowie dem Präsidenten der Zentralen Vereinigung der Gemeinden Griechenlands (KEDE) Dimitris Papastergiou. Dabei stellte der Regierungschef fest, dass die Kommunen eine wichtige Arbeit bei der Prävention gegen das Coronavirus geleistet hätten. Es gehe darum „vereint die Krise zu bewältigen“. Die Kommunen hätten bereits 15,7 Millionen Euro vom Innenministerium erhalten, um der außerordentlichen Situation standzuhalten, die die Ausbreitung des Coronavirus mit sich bringe. Es sollen weitere zwölf Millionen Euro in die kommunalen Kassen fließen, damit hilfsbedürftige Bürger regelmäßig mit Mahlzeiten versorgt werden können.

Hilfe für alle
Mitsotakis erklärte, dass den Mitarbeitern des Hilfsprojektes „Hilfe zu Hause“ geeignetes Schutzmaterial zur Verfügung gestellt werde, um eine Ansteckung mit dem gefährlichen Virus zu verhindern. Das Projekt bedient etwa 75.000 Menschen auf täglicher Basis. An diesem Programm beteiligen sich 273 Gemeinden. Eingestellt sind dort 3.047 Mitarbeiter. Im Rahmen der Corona-Krise werden weitere 1.200 Mitarbeiter unterstützend hinzukommen, die bisher in Institutionen tätig waren, die aufgrund der außergewöhnlichen Situation schließen mussten.
Der Premier rief dazu auf, dass die Gemeinden jeweils eine Hotline für hilfsbedürftige Bürger eröffnen. Für die Herstellung von Mahlzeiten für Bedürftige werden Catering-Unternehmen dazu aufgerufen, sich freiwillig, d. h. ohne finanzielle Entschädigung, zu beteiligen. Auch Unternehmen, die in der Branche der Autovermietung tätig sind, sollten einen Beitrag leisten, damit auch Menschen in abgelegenen Dörfern mit Lebensmitteln und Mahlzeiten beliefert werden können.
Der Premier wiederholte, dass die einschränkenden Maßnahmen nach wie vor eingehalten werden müssten. An die ältere Generation gewandt stellte Mitsotakis fest, dass es nicht notwendig sei, anfallende Rechnungen bei den jeweiligen Banken persönlich zu bezahlen; die junge Generation rief er dazu auf, ihren Großeltern in dieser Sache technisch zu unterstützen.

Mahlzeiten und Strom
Bereits am Dienstag (31.3.) teilte Innenminister Theodorikakos mit, dass man in Attika bereits sichergestellt habe, dass 30.000 Bürger regelmäßig mit Mahlzeiten versorgt würden. Dies geschehe in Zusammenarbeit mit der Kirche und dem Projekt „Hilfe zu Hause“. Zuvor hatte sich der Premier am Montag vom Bürgermeister der Stadt Athen
Kostas Bakogiannis bezüglich des Schutzes der Obdachlosen und Drogensüchtigen in der griechischen Hauptstadt informieren lassen. Besonderer Schwerpunkt im Gespräch waren auch die zahlreichen Altersheime.
In einem Interview warnte Energieminister Kostis Chatzidakis unterdessen davor, dass „strategischen Nichtzahlern“ der Strom abgestellt werde. Nicht betroffen davon seien jedoch Haushalte, die objektiv nicht für ihre Stromrechnungen aufkommen könnten. Für besonders schwache soziale Gruppen, wie es oft sehr alte oder Mitbürger mit Behinderung sind, sollen Rabatte gelten.

Kritik der Opposition
Unterdessen kritisierte die Funktionärin der linken Oppositionspartei SYRIZA, Theano Fotiou, die für Arbeitsrecht zuständig ist, dass auch Langzeitarbeitslose Unterstützung erhalten müssten. Die finanziellen Zulagen für behinderte oder sehr alte Mitbürger sollten angesichts der Corona-Krise um 50 Prozent erhöht werden, schlug Fotiou vor. Der frühere Vizepräsident der Regierung Jannis Dragasakis – ebenfalls SYRIZA –, warnte vor weiteren Geschäftsschließungen, zunehmender Arbeitslosigkeit und tiefer Armut. Er rief dazu auf, die Rechte der Arbeitnehmer zu stärken und nicht weiter zu deformieren. (Griechenland Zeitung / eh)

 

 

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