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Umstrittenes Bildungsgesetz passierte das Parlament

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Unser Foto (© Eurokinissi) entstand während einer Protestveranstaltung gegen die Verabschiedung des neuen Bildungsgesetzes vor dem Parlament in Athen. Unser Foto (© Eurokinissi) entstand während einer Protestveranstaltung gegen die Verabschiedung des neuen Bildungsgesetzes vor dem Parlament in Athen.

Es sollte eigentlich ein Gesetz „zur Aufwertung der Bildung“ werden. Doch Vertreter der Lehrerschaft beschreiben es schlicht mit Wörtern wie „anti-bildend“. Am Donnerstag (11.6.) passierte die entsprechende Gesetzesnovelle des Bildungsministeriums mit den 158 Stimmen der regierenden Nea Dimokratia (ND) das Parlament; 124 Volksvertreter votieren dagegen. Anwesend bei der Abstimmung waren 282 der 300 Parlamentarier.

 

Zur gleichen Stunde demonstrierten vor dem Parlament aber auch in anderen Landesteilen zahlreiche Lehrer und Studenten zum dritten Tag in Folge gegen dieses Gesetz. Wichtigster Kritikpunkt ist, dass Unterrichtspassagen nun digital übertragen werden sollen. Gebrauch davon machen sollen vor allem Schüler, die aufgrund der Corona-Pandemie nicht zur Schule dürfen; etwa wenn sie selber oder enge Familienmitglieder von ihnen durch das Virus gefährdet sind.
Außerdem bemängeln die Lehrenden, dass künftig – vor allem in Grundschulen und Kindergärten – die Klassenstärken erhöht werden sollen. Sie verweisen darauf, dass dies einerseits negative Folgen für die Unterrichtsqualität haben werde, letztlich werde dies aber auch zu Entlassungen von Lehrpersonal führen. Nicht zuletzt forderten die Gegner des Gesetzes, dass strengere hygienische Vorschriften in den Schulen durchgesetzt werden.
Oppositionschef Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) machte während seiner Rede im Parlament publik, dass ein Grundschullehrer der nordgriechischen Region Xanthi mit dem Coronavirus infiziert worden sei. Dieser sei dazu verpflichtet gewesen, parallel in vier verschiedenen Grundschulen zu unterrichten, was sich begünstigend auf eine Ausbreitung des Virus auswirken könne.
Die Vorsitzende der Bewegung der Veränderung Fofi Gennimata verbildlichte an die Adresse der konservativen ND gerichtet: „Ihr schreitet in Richtung Zukunft, eure Schritte führen jedoch in die Vergangenheit.“ Die Sozialistin kritisierte außerdem: „Ihr vergeudet eine Chance zu Lasten der jungen Generation.“ (Griechenland Zeitung / eh)

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