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Griechenland schaltet vor dem Osterfest auf Corona-Alarm Tagesthema

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Fotos (© Eurokinissi) Fotos (© Eurokinissi)

Angesichts der Tatsache, dass am kommenden Sonntag, dem 2. Mai, in Griechenland der Ostersonntag gefeiert wird, nimmt die Besorgnis der Virologen deutlich zu. Reisen von einer Region des Landes in die andere sind nur noch in besonders dringenden Fällen erlaubt.

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Das Reisen zwischen den einzelnen Regionen Griechenlands ist bis zum 10. Mai nahezu unmöglich. Auf Fernverkehrsstraßen, vor allem an Mautstellen der Autobahnen, erfolgen strenge Polizeikontrollen. Die meisten der bisher geltenden Ausnahmeregelungen wurden abgeschafft. So etwa dürfen Besitzer von landwirtschaftlichen Nutzflächen vorerst nicht mehr „aufs Dorf“ fahren, um dort nach dem Rechten zu sehen. Auch sind nun Besuche bei Privatärzten außerhalb des Wohnortes verboten. Aus gesundheitlichen Gründen darf man nur noch dann in eine andere Region reisen, wenn man einen festen Termin in einem öffentlichen Krankenhaus vorweisen kann. Erlaubt sind weiterhin eine Rückreise an den Erstwohnsitz, der Besuch einer Beerdigung sowie Reisen zur Wiedervereinigung von Familien. Die Reisedauer wird auf maximal 48 Stunden begrenzt. Für Attika gilt zusätzlich während der Osterzeit ein Reiseverbot auf eine der Inseln, die zur gleichen Verwaltungsregion gehören – sprich: auf die Inseln des Saronischen Golfes.

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Deutliche Einwände der Virologen
Hintergrund für die Verschärfung der Maßnahmen ist, dass viele Virologen ihre tiefe Besorgnis über die derzeitige Corona-Situation zum Ausdruck gebracht haben. Man will damit vermeiden, dass nach den Osterferien die Intensivstationen der Krankenhäuser wegen Überlastung eventuell keine neuen Patienten mehr aufnehmen könnten. Umfragen zufolge wollten sechs von zehn Griechen zu Ostern aufs Land reisen, wodurch eine rasante Verbreitung von Covid-19 auch in der Provinz befürchtet wurde.
Am Wochenende fielen innerhalb von zwei Tagen 3.997 Corona-Tests positiv aus: 2.597 am Samstag und 1.400 am Sonntag. Ein statistisch zu beobachtender leichter Rückgang der neuen Fälle sei lediglich damit zu erklären, dass weniger Corona-Tests durchgeführt wurden, sagten die Experten. Unterdessen wurde in Griechenland die „indische Corona-Variante“ bereits bei zwei Patienten festgestellt.

Lockerung der Ausgangssperre
Um den Bürgern ihr Privatleben zu erleichtern, wurden die Ausgangsbeschränkungen angesichts des orthodoxen Osterfestes, aber auch der Tatsache, dass am 15. Mai der Tourismus Fahrt aufnehmen soll, gelockert. So dürfen die Bürger ab dieser Woche bis 22 Uhr das Haus verlassen; bisher galt die generelle Ausgangssperre bereits ab 21 Uhr. Ab Ostermontag (3.5.) darf man dann bis 23 Uhr aus dem Haus. Gleichzeitig dürfen ab diesem Tag sämtliche Cafés und Restaurants zum ersten Mal in diesem Jahr ihre Pforten für die Gäste öffnen. Doch es gelten nach wie vor strenge Sicherheitsstandards: Bestuhlt werden darf zudem nur in Außenräumen.

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Begrenzung der Liturgien in der Kirche
Zugeständnisse machte die Regierung auch gegenüber der orthodoxen Kirche.
So dürfen zu den Liturgien anlässlich des Osterfestes in den Gotteshäusern Gläubige direkt anwesend sein; allerdings ist nur eine Person pro 25 Quadratmeter Grundfläche zugelassen. Im Vorhof der Kirche muss jeder Besucher eine Fläche von zehn Quadratmetern für sich beanspruchen können. Alle müssen Mund-Nasen-Schutz tragen und sich auch an den Sicherheitsabstand halten. Die jeweiligen Priester müssen einen negativen Corona-Test vorweisen. Außerdem wird der Gottesdienst dieses Jahr früher als üblich beginnen und enden.
Deutliche Einschränkungen gibt es auch für die privaten Osterfeierlichkeiten. Zusammenkommen dürfen maximal neun Personen aus bis zu zwei Familien. Wenn die Feiern in einem Außenraum – etwa auf dem Balkon oder im Garten – stattfinden, dann sind bis zu zwölf Personen aus zwei Familien zugelassen. Den Beteiligten wird geraten, sich zuvor einem Corona-Selbst-Test zu unterziehen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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