Es war ein „historischer Tag“: Am Samstag (24.5.) wurde Kreta mit Attika zur Versorgung mit Elektroenergie verbunden. Die dafür erforderlichen Vorbereitungen haben etwa viereinhalb Jahre in Anspruch genommen; es mussten Kabel in eine Tiefe von bis zu 1.200 Metern unter der Meeresoberfläche verlegt werden.
Regierungssprecher Pavlos Marinakis hob hervor, dass die Energieversorgung dieser größten Insel des Landes nun „absolut gesichert“ sei; gleichzeitig werde das „touristische Produkt aufgewertet“. Dauerhaft stillgelegt würden nun „die umweltschädlichen Kraftwerke vor Ort, die bislang mit Erdöl als Brennstoff betrieben wurden“. Dadurch könne die CO2-Emissionen der Insel deutlich gesenkt werden. Außerdem sei der Betrieb der bisherigen Kraftwerke „mit höheren Stromkosten für die Gesamtbevölkerung des Landes verbunden“. Die nun erzielten Einsparungen beliefen sich auf 300 Millionen Euro pro Jahr.
Eine erforderliche Probezeit wird in den bevorstehenden Sommermonaten durchgeführt. Durch die elektrische Verbindung zwischen Kreta und Attika kann künftig auch der aus erneuerbaren Energiequellen erzeugte Strom besser genutzt werden.
An dem Projekt beteiligt haben sich außer dem unabhängigen griechischen Betreiber für Elektrizitätsübertragung (ADMIE) und dessen Tochtergesellschaft Ariadne Interconnection u. a. auch die Unternehmen Siemens, Terna, Nexans und Hellenic Cables.
ADMIE-Chef Manos Manousakis sprach von einer „technischen Errungenschaft, die uns mehr Selbstvertrauen“ gebe, wobei er künftige „elektrische Verbindungen im In- als auch im Ausland“ ansprach.
Der Minister für Umwelt und Energie Stavros Papastavrou sprach von einer „neuen Ära auf der Energiekarte Griechenlands“ als auch von einem „nationalen Erfolg“ und einem „technologischen Sprung“. Außerdem hob er hervor, dass die „strategische Position Griechenlands im östlichen Mittelmeerraum gestärkt“ werde.
In einem Interview gegenüber dem Fernsehsender Open TV machte er deutlich, dass die griechische Bevölkerung jährlich 850 Millionen Euro einsparen könne, wenn die Inseln des Landes für die Elektroversorgung per Unterseekabel mit dem Festland verbunden wären. Als nächstes soll dieser Schritt für die Kykladen, die Dodekanes und die nördliche Ägäis in Angriff genommen werden. Was Kreta betrifft, so ist ein Teil der Insel bereits seit 2021 mit der Peloponnes verbunden. (Griechenland Zeitung / eh)