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Das Hafenviertel von Volos wird zum Zentrum der Agrarproteste Tagesthema

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Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Montag (10.12.) im Hafen von Volos. Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Montag (10.12.) im Hafen von Volos.

Traktoren blockieren Zufahrten, aus Fischerbooten lodern Signal- und Rauchfackeln: Im Hafen von Volos spitzt sich der Agrarprotest zu. Landwirte fordern faire Preise und Unterstützung, während Polizei und Justiz bemüht sind, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten. – Der Hafen von Volos wird zum Brennpunkt der seit Wochen anhaltenden Proteste von Landwirten und Viehzüchtern, denen sich auch Fischer angeschlossen haben.

Am frühen Mittwochmorgen (10.12.) waren im Handels-Hafenviertel der mittelgriechischen Stadt Volos starke Spannungen buchstäblich zu spüren. Auf der einen Seite blockieren Traktoren die zentralen Zufahrten, auf der anderen Seite ankerten Fischerboote, die Kaikia, offen vor dem Hafenbecken. Von den Booten lodern Rauchfackeln, mit denen die Proteste der Landwirte und Fischer der Region sichtbar gemacht werden sollen. Hupen und Motorengeräusche durchziehen die Szene: ein lautstarkes und kaum zu übersehendes Signal der Entschlossenheit.

Unterdessen treffen dort Verstärkungen von Landwirten ein, die sich bisher an anderen Protestblöcken beteiligten: Unterstützung kommt etwa aus Mikrothiva, Nikäa, Karditsa oder Trikala. Der Protest in Volos erhält dadurch weitere Dynamik.

Sicherung von Beweismitteln

Unterdessen hat die Justiz die Kontrolle der dortigen Vorgänge verschärft. Der Generalstaatsanwalt Konstantinos Tzavellas wies die Staatsanwaltschaften und die Polizei an, illegale Aktivitäten wie das Errichten von Straßenblockaden oder die Sperrung von Häfen und Flughäfen genau zu verfolgen. In dringenden Fällen sollen die Ermittlungen auch ohne vorherige Anweisung eines Staatsanwalts durchgeführt werden, um Beweismittel zu sichern.

Auch in zahlreichen anderen Landesteilen werden die Proteste fortgeführt und verschärft. So etwa werden an Autobahnen und Grenzübergängen zu Nordmazedonien und Bulgarien zusätzliche Blockaden errichtet. Auf Kreta konzentrieren sich die Agrarproteste jetzt auf Verwaltungsgebäude, nachdem am Montag die Blockaden von Flughäfen der Insel beendet wurden.

Die Landwirte machen auf Missstände bei der staatlichen Agentur für die Auszahlung und Kontrolle von Gemeinschaftsbeihilfen (OPEKEPE) aufmerksam. Außerdem fordern sie eine Senkung der Produktionskosten und höhere Abnahmepreise für ihre Produkte. Nicht zuletzt sprechen sie von einem „Missmanagement“ im Umgang mit einer Seuche bei Ziegen und Schafen: Bisher mussten deshalb mehr als 420.000 Tiere getötet werden. Vertreter der Branche befürchten die „Vernichtung ihrer Zunft“.

(Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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