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Die griechischen Großparteien im Auge des Finanzsturmes Tagesthema

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Die griechischen Großparteien im Auge des Finanzsturmes
Nach dem Rücktritt von Jorgos Papandreou vom Amt des Premierministers, mehren sich Gerüchte, dass die PASOK auch einen Parteivorsitzenden wählen könnte. Umfragen zufolge verlor er stark in der Wählergunst. Einen Wählerschwund verzeichnen nicht nur die Sozialisten, sondern auch die ND. Die heikle finanzielle und wirtschaftliche Lage Griechenlands spiegelt sich nun auch im Inneren der PASOK wieder. Seit dem Rücktritt Papandreous vom Amt des Ministerpräsidenten im November mehren sich Stimmen, wonach dieser auch das Amt des Parteivorsitzenden niederlegen müsse.
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„Selbsterhaltung oder Selbstzerstörung“
Die drei sozialistischen Parlamentarier Odysseas Voudouris, Thanassis Ikonomou und Frangiskos Parasyris vertraten die Meinung, dass nun ein gesellschaftlicher Dialog mit der PASOK beginnen müsse. Ikonomou betonte, dass es für die PASOK derzeit ein Dilemma gebe: „Selbsterhaltung oder Selbstzerstörung“. Er stelle sich die Frage, welche Rolle der Staat künftig spielen könne und welche Entwicklung man haben wolle. Man müsse in dieser Debatte nicht nur über den Vorsitz der PASOK, sondern generell auch über die Physiognomie der Partei diskutieren. Die drei sozialistischen Politiker brachten außerdem ihre Meinung zum Ausdruck, dass Mindestlöhne für Niedrigverdiener und Höchstlöhne für Regierungsbeamte festgelegt werden müssten. Dies betreffe auch die Posten des Premierministers und des Staatspräsidenten. Sie räumten ein, dass sich die PASOK als Regierungspartei seit dem Wahlsieg 2009 redlich bemüht habe, allerdings könne man nicht auf nennenswerte Ergebnisse verweisen.

„Keine mühseligen Prozeduren“
Konkrete Namen, wer künftig das Steuer der griechischen Sozialisten übernehmen solle, wollten die Drei noch nicht nennen. Hinter den Kulissen gelten aber als aussichtsreichste Kandidaten der Finanzminister und stellvertretende Regierungschef Evangelos Venizelos sowie der Minister für Gesundheit und soziale Solidarität Andreas Loverdos (Foto: r.) und der Minister für Regionalentwicklung, Wettbewerb und Handelsschifffahrt, Michalis Chryssochoidis (Foto: l.).
In einem Radiointerview vertrat der zweite stellvertretende Regierungschef Theodoros Pangalos die Ansicht, dass „innerparteiliche Gespräche, inmitten eines Europäischen Sturmes fehl am Platz sind“. Er betonte, dass man zunächst den Austausch der griechischen Staatsanleihen unter der Beteiligung privater Gläubiger (PSI) über die Bühne bringen müsse. Wenn das erreicht sei, werde auch er eine Stellungnahme zur PASOK-Führung abgeben.

Schlechte Umfragewerte für Papandreou
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GPO beweist, dass Papandreou auf der Beliebtheitsskala unter den Wählern stark eingebüßt hat. 83,7 % der Befragten stehen einem eventuellen Rücktritt Papandreous positiv gegenüber. 83,5 % empfand seine Legislaturperiode als negativ und 76,3 % wollen nicht, dass Papandreou bei den kommenden vorverlegten Parlamentswahlen erneut kandidiert. Als beliebteste Nachfolger gelten Evangelos Venizelos mit 23,1 % und Andreas Loverdos mit 17,7 %. Vorgestellt wurde diese Umfrage vom Fernsehsender MEGA.

Großparteien verlieren an Wählerstimmen
Aus der gleichen Umfrage geht ebenfalls hervor, dass die beiden stärksten Parlamentsparteien PASOK und Nea Dimokratia (ND) immer mehr Wählerstimmen verlieren. Nach dem Sturz der Militärdiktatur im Jahre 1974 wechselten sich diese in der Führung des Landes ab. Deutlich spürbar wird der Rückgang der beiden Großparteien in der Wählergunst vor allem seit dem offiziellen Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2010. Mittlerweile wackelt selbst die theoretische Möglichkeit einer großen Koalition. Auch eine solche würde eventuell keine regierungsfähige Mehrheit erhalten. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GPO zufolge, die am Mittwoch vom Fernsehsender MEGA veröffentlich wurde, würde die PASOK bei den kommenden Wahlen 15,3 % der Wählerstimmen erhalten. Bei den Parlamentswahlen 2009 hatte sie noch 43,92 Prozent erhalten. Die ND, die 2009 auf 33,48 % kam, würde derzeit 21,5 % erhalten.
Deutlich durch die Krise gewinnen konnten die kleineren Parteien, vor allem aus dem linken Spektrum. Für die kommunistische KKE würden derzeit 10 % der Griechen stimmen. Die rechte Orthodoxe Volkssammlung LAOS käme auf 7,1 % und das linke Wahlbündnis Syriza auf 6,1 %. Ins Parlament einziehen würde auch die Demokratische Linke. Sie käme auf 6,3 %. Eventuell den Einzug schaffen könnten die Ökologen / Grüne, laut Umfrage würden sie derzeit 3 % der Stimmen erhalten. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

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