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Neofaschistische Übergriffe gegen Politikerinnen vor laufender Kamera Tagesthema

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Neofaschistische Übergriffe gegen Politikerinnen vor laufender Kamera
Am heutigen Donnerstag kam es zu zwei Übergriffen des Pressesprechers der neofaschistischen Partei Chryssi Avgi, Ilias Kasidiaris, gegen zwei Politikerinnen aus dem linken politischen Spektrum. Vor laufender Fernsehkamera ohrfeigte Kasidiaris mehrfach die Parlamentarierin der kommunistischen KKE, Liana Kanelli. Kurz zuvor hatte der Rechtsextreme der Kandidatin der Linksallianz Syriza, Rena Dourou, mit Schwung ein Glas Wasser ins Gesicht geschüttet. Nach dem Übergriff gegen Kanelli verließ er das Studio des Fernsehsenders ANT-1. Der Vorfall ereignete sich während einer politischen Diskussionsrunde, die live übertragen wurde.
de. Im Vorfeld war es zu einem heftigen Wortwechsel zwischen dem rechtsradikalen Pressesprecher und den beiden Linkspolitikerinnen gekommen. Beim Verlassen des Senders, so berichteten griechische Medien, soll er auch Personal geschlagen haben. Zuvor hatte er eine Tür eingetreten, hinter der man versucht hatte, ihn einzusperren.
Der griechische Nationalrat für Radio und Fernsehen (ESR) berät heute Mittag darüber, ob sich die Chryssi Avgi an einer politischen Fernsehdebatte beteiligen darf. Gegen Kasidiaris wurde ein Haftbefehl ausgestellt. Der Vorfall wurden vom sämtlichen Politikern verurteilt. Der Pressesprecher der konservativen Partei Nea Dimokratia Jannis Michelakis bezeichnete den Vorfall als „eine Schande für unsere Gesellschaft und unser politisches System".
Die Sprecherin der sozialistischen PASOK, Fofi Gennimata, stellte fest, Kasidiaris habe damit bewiesen, „dass er Vertreter einer neonazistischen Partei ist". Sie rief die Wähler der Chryssi Avgi dazu auf, bei den kommenden Parlamentswahlen am 17. Juni ihre Wahlentscheidung zu überdenken. Der Leiter des politischen Büros von Syriza Nikos Pappas bemerkte: „Stellt euch vor, was sie machen, wenn die Kameras nicht vor Ort sind." Der Vorsitzende der rechten Orthodoxen Volkssammlung Jorgos Karatzaferis sprach von „faschistischen Taten" und forderte, dass die Partei das politische Leben Griechenlands verlassen müsse. Verurteilt wurde die Tat auch vom Parlamentspräsidenten Vyron Polydoras. Er sprach von einer „faschistischen Logik" und resümierte: „Die Gewalt hat keinen Platz in der Demokratie." Regierungssprecher Dimitris Tsiodras kommentierte, dass diese Attacke „eine Attacke gegen jeden demokratischen Bürger" sei. Auch der Vorsitzende der Journalistenvereinigung ESIEA Dimitris Trimis meldete sich zu Wort. Er konstatierte: „Letztendlich hatten wir Recht, als wir gesagt haben dass die Nazis der Chryssi Avgi gefährlich seien." Ergänzend fügte er hinzu: „Die Chryssi Avgi muss nun die Polizeiberichte beschäftigen."
Unabhängig von den heutigen Vorfällen muss Kasiadiaris am kommenden Montag vor einem Berufungsgericht eine Aussage zu Protokoll geben. Vorgeworfen wird ihm Beteiligung an einem Überfall im Jahr 2007. Grundlage dafür ist der Bericht eines Augenzeugen. Er hatte die Autonummer fliehender Diebe notiert. Der betreffende Wagen soll Kasiadiaris gehören. Dieser hat bisher aber jeglichen Zusammenhang bestritten. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)
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