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Griechenland: Sozialisten feiern Jubiläum und stecken den Kurs ab Tagesthema

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Griechenland: Sozialisten feiern Jubiläum und stecken den Kurs ab
Die PASOK feiert am Dienstag und Mittwoch ihr 39-jähriges Jubiläum. Auf der Tagesordnung standen bzw. stehen vor allem die Zukunft und die Vergangenheit der Sozialisten. Gleich zwei ehemalige PASOK-Minister sprechen sich für eine Kooperation mit dem Linksbündnis SYRIZA aus. Griechenlands sozialistische Partei (PASOK) feiert seit gestern und noch am heutigen Mittwoch ihr 39-jähriges Jubiläum.
ihr 39-jähriges Jubiläum. Während der zweitägigen Veranstaltungen ergreifen zahlreiche Politiker und Wissenschaftler das Wort, um Vergangenheit und Zukunft der ehemaligen Regierungspartei zu erörtern.

Mitte-Links-Koalition?
Die PASOK ist der Juniorpartner der Zweiparteienregierung unter dem Konservativen Ministerpräsident Antonis Samaras aus den Reihen der Nea Dimokratia (ND). Seit dem Sturz der Militärdiktatur im Jahre 1974 regieren die PASOK und die ND fast ununterbrochen Griechenland, wobei sie sich mehrfach miteinander abwechselten. Nun meinen viele Politiker, es zeichne sich immer stärker ab, dass Griechenland eine starke Mitte-Links-Partei bzw. -Koalition brauche. Nach den Parlamentswahlen im Sommer vor einem Jahr zogen als stärkste Parteien die konservative ND und das Bündnis der Radikalen Linken in die Volksvertretung ein. Was die sozialistische PASOK betrifft so hat sich diese zu einer Kleinpartei entwickelt, die Umfragen zufolge noch etwa um die 7 Prozent der Wählerstimmen erhalten würde. Beobachter glauben, dass dadurch im Spektrum Mitte-Links ein Vakuum entstanden ist.

Verständigung mit SYRIZA
Vor diesem Hintergrund öffnete zum Beispiel der ehemalige PASOK-Minister für Infrastruktur, Transport und Netzwerke Dimitris Reppas am Dienstag während seiner Rede ein Fenster für eine Zusammenarbeit zwischen PASOK und SYRIZA auf  Regierungsbasis. Er erklärte das damit, dass „die PASOK nur im Spektrum Mitte-Links existieren“ könne. Eine politische Kooperation zwischen PASOK und SYRIZA „wenn die Bedingungen einen solchen Schritt erfordern“, würde den Sozialisten weder mehr schaden noch mehr nutzen als die derzeitige Koalition mit der ND. Und auch der ehemalige Justizminister Miltiadis Papaioannou hat die PASOK-Führung zu einer besseren Verständigung mit SYRIZA aufgerufen.

Venizelos kritisiert SYRIZA
Eine andere Wellenlänge hatte hingegen die Rede des Vorsitzenden der Sozialisten Evangelos Venizelos. In einer relativ kurzen Eröffnungsrede kritisierte er SYRIZA wegen einer „strategischen Sackgasse“, „absoluter Armut an Argumenten“ und „fehlenden Fähigkeiten für Griechenland zu planen“. Am heutigen Mittwochabend wird eine detailliertere Rede des Sozialistenchefs erwartet. Ob er darin seine Haltung gegenüber SYRIZA ändern könnte, ist eher fraglich. Das gleiche gilt natürlich auch für die Bereitschaft von SYRIZA mit der PASOK zu kooperieren. Das Linksbündnis stellt sich strikt gegen das mit den internationalen Geldgebern „Troika“ vereinbarte Sparprogramm „Memorandum“, das die PASOK vor etwa drei Jahren mit der Troika geschnürt hat und an dessen Umsetzung die in der Regierung sitzenden Sozialisten maßgeblichen Einfluss haben.

Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi

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