Parteichef Michaloliakos und zwei Parlamentarier sitzen seit einigen Wochen in Untersuchungshaft. Ihnen wird die Leitung einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Sie haben bisher alle Vorwürfe abgestritten. Einige CA-Mitglieder müssen zudem wegen des Vorwurfs von Morden oder von Mordversuchen und wegen der vermuteten Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation ihre Aussage zu Protokoll geben.
Die CA schaffte bei den Parlamentswahlen 2012 den Sprung ins griechische Parlament. Bis dahin galt sie als eine unscheinbare kleine Organisation. Beobachter glauben, dass ihr vor allem durch die Auswirkungen der akuten Finanz- und Wirtschaftskrise Wählerstimmen zugefallen sind, zum Teil auch Proteststimmen gegen die etablierten bzw. einstigen Großparteien Nea Dimokratia und PASOK, die in den Augen der meisten Griechen die Verantwortung für die gegenwärtige Lage tragen. Diese beiden Parteien haben abwechselnd und nahezu ununterbrochen seit dem Sturz der Diktatur im Jahr 1974 das Land regiert. Heute tragen sie zum ersten Mal eine gemeinsame Zweiparteienregierung unter Ministerpräsident Samaras. Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass die CA, trotz der Verhaftungen der Parteiführung, in Umfragen weiterhin drittstärkste politische Kraft des Landes ist. Vor den Neofaschisten liegen nahezu gleichauf die Nea Dimokratia von Samaras und das radikale Linksbündnis SYRIZA.
(Griechenland Zeitung / eh)