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Griechische Banken brauchen 14 Milliarden Euro Tagesthema

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Griechische Banken brauchen 14 Milliarden Euro

Knapp zwei Jahre nachdem das griechische Bankensystem rund 40 Mrd. Euro aus den Rettungsfonds von EU und IWF erhielt, um flott zu bleiben, braucht es nun eine zweite Kapitalspritze. Einziger Trost in dieser Situation ist, dass es nun um etwas geringere Beträge geht. Den Schätzungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge benötigen Griechenlands vier größte Kreditinstitute – die National Bank (NBG), die Piraeus Bank, die Alpha Bank und die Eurobank – insgesamt 14,4 Mrd. Euro, um auch die denkbar ungünstigste wirtschaftliche Entwicklung bewältigen zu können.

Die EZB ging dabei vom schlimmsten Szenario aus – der Fortsetzung einer tiefen Rezession bis ins Jahr 2016 hinein. Diesem Ansatz zufolge würde die Wirtschaft heuer um 3,3 % schrumpfen und 2016 um weitere 3,9 %. Um überleben zu können, müssten die Banken dann ein Kapitalpolster (im Bankerjargon „Common Equity Tier 1 – CET1“) von 8 %, gemessen an ihren Aktiva, aufweisen.

Größte Kapitallücke bei der Piraeus Bank

Die 14,4 Mrd. Euro sind infolgedessen die erforderliche Summe, um genau diesen CET 1-Sollwert zu erfüllen. Etwas salopp formuliert, entspricht das dem Preis, den Griechenland zahlen muss, um den Schaden zu beheben, den die Einführung der Kapitalkontrollen Ende Juni verursachten. Die Kapitalkontrollen dämpften nämlich die wirtschaftliche Aktivität und erhöhten das Volumen der faulen Kredite, die nicht mehr bedient werden und von den Banken wohl abgeschrieben werden müssen. Den Schätzungen der EZB zufolge sind die Aktiva der griechischen Banken rund 9,2 Mrd. Euro weniger wert als bislang angenommen. 7 Mrd. Euro davon gehen allein auf die sogenannten „roten Kredite“ zurück.

Die größte Kapitallücke stellte die EZB bei der Piraeus Bank, dem zweitgrößten Kreditinstitut des Landes, fest, das mit 4,93 Mrd. Euro in der Kreide steckt. Knapp dahinter folgt der Marktführer NBG mit einem Kapitalloch von 4,6 Mrd. Euro. Relativ entspannter sieht die Lage dagegen bei ihren zwei kleineren Rivalen, der Alpha Bank und der Eurobank aus: Sie benötigen 2,74 Mrd. Euro bzw. 2,12 Mrd. Euro.

Dimos Chatzichristou

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in der jüngsten Ausgabe der Griechenland Zeitung (GZ 503), die heute gedruckt wird. (Foto: © Eurokinissi)

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